Zentralrat der Juden klagt Google an: "Youtube verbreitet Rassenhass"
Weil bei der Google-Tochter Youtube antisemitische Videos zu sehen waren, klagt der Zentralrat der Juden gegen den Konzern. Der Vorwurf: "Rassenhass und Diskriminierung".
HAMBURG/BERLIN taz/dpa Der Zentralrat der Juden will gegen Google vor Gericht ziehen. Der Internet- Konzern mache sich mit seiner Tochter, der Videoplattform Youtube, zu "Mittätern an Rassenhass und Diskriminierung", sagte Zentralrats- Generalsekretär Stephan Kramer am Donnerstag in Hamburg. Deshalb habe der Zentralrat an einem Hamburger Gericht eine einstweilige Verfügung gegen den amerikanischen Suchmaschinen-Giganten Google beantragt.
Als Beispiel für den Antisemitismus auf Google-Seiten nannte Kramer ein Video, auf dem ein Bild des verstorbenen Zentralrats-Präsidenten Paul Spiegel verbrannt wird. Im Hintergrund seien Hakenkreuze zu sehen gewesen. Der Film sei bei YouTube monatelang abrufbar gewesen. "Die rechte Szene nutzt Youtube massiv als Plattform", sagte der Generalsekretär. Leider sei nicht erkennbar, dass die Betreiber wirksam dagegen vorgingen. Der Konzern wies die Vorwürfe zurück. Google-Sprecher Kay Oberbeck sagte bei einer Veranstaltung der Kampagne "Laut gegen Nazis" in Hamburg: "Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst."
Google arbeitet nach eigenen Angaben seit mehr als drei Jahren mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia (FSM) zusammen, um jugendgefährdendes Material fernzuhalten. Außerdem könnten Nutzer Videos mit brisanten Inhalten melden. "Diese Beschwerden werden von geschulten Mitarbeitern in Empfang genommen", sagte Oberbeck. Wenn Inhalte von der Plattform verbannt würden, könnten sie dank einer speziellen Technologie nicht erneut geladen werden.
Kramer forderte die Betreiber auf, zusätzliches Personal einzustellen, um das Internet gezielt nach extremistischen und gefährdenden Inhalten zu durchforstet. Vorbildlich sei die Zusammenarbeit mit dem Online-Auktionshaus Ebay.
Leser*innenkommentare
Herr Soundso
Gast
Dimitrij sagte:
"Eine Reihe von Kommentaren hier erinnert mich an die Losungen von vor 100 Jahren, ich dachte, die Zeiten wären vorbei, aber danke für die Belehrung eines Besseren."
Oh, die Zeit ist noch lange nicht vorbei, denn das Problem ist noch immer nicht gelöst, sondern eher noch verschlimmert worden.
"Falls du es nicht gemerkt hast, den Antisemitismus gab es vor dem Zweiten Weltkrieg schon und es gibt ihn auch heute noch, das hat mit dir nichts zu tun."
Und das hat sowohl Ursachen als auch gute Gründe.
Alfred Brockof sagte:
"[...] wie Sie durch die Verkehrung der Täter-Opfer Rolle [...]"
Wow, das nennt man wohl Chutzpah! Dreister geht es nicht mehr.
"[...] Altar des Antizionismus bewusst von ihren arabo-nationalistischen und islamistischen Führern seit Gründung des Staates Israels 1948 geopfert werden [...]"
Doch, offenbar geht es noch dreister... Unfassbar, und da wundert's noch jemanden, dass Juden zu allen Zeiten und an allen Orten gehasst wurden und werden?