: Zensierte China-Wochen geplant
■ amnesty international wirft Goethe Institut „Feigheit“ vor
Bonn/München (dpa) – Bei den geplanten China-Wochen des Münchener Goethe Instituts werden keine Diskussionen über die Menschenrechtsverletzungen in China stattfinden. Dies geschieht auf Druck der chinesischen Regierung, die dem Institut mit nicht näher bezeichneten „Konsequenzen“ gedroht hatte. Die kritischen Diskussionen mit Dissidenten sollen außerhalb des offiziellen Programms stattfinden. Dies sei eine „verhängnisvolle“ Entscheidung, sagte Volkmar Deile. Der Generalsekretär von ai forderte das Goethe Institut auf, die umstrittenen Debatten sofort wieder in das offizielle Programm der Kulturwochen aufzunehmen. In dem Rückzug sieht er einen „Nachweis von Erpreßbarkeit“. Die Leitung des Goethe Instituts hatte befürchtet, die chinesische Regierung werde ihr Haus in Peking schließen, wenn sie dem Verlangen nicht nachkomme.
Das Auswärtige Amt bedauerte, daß Peking keine kritischen Beiträge akzeptiere. AA-Sprecher Martin Erdmann zeigte Verständnis für die Entscheidung des Goethe Instituts.
Dessen Präsident Hilmar Hoffmann sagte, es sei nicht originäre Aufgabe seines Instituts, „sich in Deutschland an einer politischen Diskussion über ein anderes Land zu beteiligen“. Der Preis sei zu hoch; würden die Chinesen das Pekinger Institut schließen, schlösse sich dort das „einzige Fenster zur kulturellen Außenwelt“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen