■ Zechendirektor als Geisel genommen: Russische Bergleute protestieren für ihre Löhne
Moskau (dpa) – Im Kampf um die Zahlung seit Monaten ausstehender Löhne haben Bergarbeiter im russischen Fernen Osten und in Sibirien drastische Protestmaßnahmen ergriffen. Rund 50 Kumpel in der Krisenregion Primorje nahmen gestern den Direktor der Zechenverwaltung von Partisansk als Geisel. Die Bergleute drohten zudem mit Hungerstreik, wenn ihre Löhne nicht gezahlt würden, meldete ITAR-TASS. Im sibirischen Jakutsk wollte das Opernorchester ab gestern täglich zwei Stunden lang einen Trauermarsch auf dem zentralen Platz spielen, weil die Musiker seit fünf Monaten kein Gehalt mehr bekommen hätten, meldete Interfax.
Bereits im April hatten Bergarbeiter in Partisansk den Vizegouverneur von Primorje als Geisel genommen. Die Gruben des Nagornaja-Verbunds werden etappenweise stillgelegt, weil sie nicht rentabel arbeiten. Die rund 3.500 Bergleute haben keine Ausgleichszahlungen erhalten und keine Aussicht auf Beschäftigung in anderen Branchen.
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