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Zappen durch die Republik vermeiden

■ betr.: „Nur sechs Minuten Zeitge winn“, taz vom 7. 5. 96

Daß der Transrapid ein ökologisches und ökonomisches Desaster darstellt, steht außer Frage. Seit Jahren versuchen immer mehr Menschen, die Stelzenbahn zwischen Hamburg und Berlin zu verhindern. Eine nicht ganz neue Variante in dieser Diskussion bietet die unlängst vom BUND und anderen Umweltbewegten vorgeschlagene „alternative“ Route für einen 300 km/h schnellen ICE über Uelzen und Stendal. Während nach wie vor gerade in den neuen Bundesländern die Grundversorgung durch den umweltfreundlichen Schienennahverkehr im Zuge weiterer Stillegungen zerschlagen wird, haben ausgerechnet Umweltverbände offenbar nichts Intelligenteres als die Förderung des milliardenteuren Hochgeschwindigkeitsverkehrs im Sinn.

Dabei können schon in naher Zukunft Reisende von Hamburg mit ihrem Intercity in einer angemessenen Geschwindigkeit über Ludwigslust und Wittenberge nach Berlin fahren. Warum also noch zusätzlich einen durch die Fläche rasenden ICE, der dank Energieverbrauch, Lärm und Trassenverlauf auch kein ökologisches Allheilmittel aufzeigt? Das Zappen durch die Republik mittels Hochgeschwindigkeitseisenbahnen und die damit verbundene Wachstumsrate unnötiger Verkehre widerspricht eklatant dem von Umweltverbänden so oft genannten Prinzip der Verkehrsvermeidung. [...] Michael Frömming,

Rotenburg (Wümme)

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