: Zadek will Hamburg verlassen
■ Peter Zadek: „Hamburg will das Theater nicht, das ich mache“ Hamburger Kulturbehörden von Rücktrittswünschen völlig überrascht
Hamburg (taz) - Peter Zadek, Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, will gehen. Völlig überraschend ließ er mitteilen, daß er seinen bis Juli 1989 laufenden Vertrag nicht zu verlängern gedenkt. „Im übrigen“ ersucht er um eine „vorzeitige Beendigung“ seiner Tätigkeit. Seine Unlust begründete der Theatermacher mit einem einzigen Satz: „Ich bin zu der Überzeugung gekommen, daß Hamburg das Theater, das ich mache, nicht will.“ Die Hamburger Kultursenatorin soll ihn nun zum Überdenken seiner Entscheidung bewegen. Zadek hatte in seiner ersten Saison 240.000 Leute auf die roten Theatersessel gelockt und damit den Zuschauerdurchschnitt seines Vorgängers weit übertroffen. Trotz regelmäßiger Verisse quer durchs deutsche Feuilleton haben die Zuschauer also an seinem Theaterkonzept wohl nicht gezweifelt. Mit grellem Boulevard–Theater hat er neue Zuschauerschichten ins Theater gelockt. Geschafft hat ihn nun aber offensichtlich das Heer der Kritiker, auf die er, nach eigenem Bekunden, doch pfeift. Annette Rupprecht
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