■ ZEITGESCHICHTE: Axel Eggebrecht gestorben
Axel Eggebrecht, einer der „Männer der ersten Stunde“ des kritischen deutschen Nachkriegsjournalismus, ist tot. Er starb im Alter von 92 Jahren an den Folgen eines Sturzes. Mit seinem Namen verbindet sich nicht nur hoher moralischer Anspruch und bittere Kritik an der Politik der Adenauer-Ära, sondern auch kritische Reflexion der nationalsozialistischen Vergangenheit und hellsichtige Beobachtung aktuellen Geschehens. Eggebrecht war nach kurzer Sympathie für die politische Rechte in den zwanziger Jahren vorübergehend Mitglied der KPD, blieb der demokratischen Linken lebenslang verbunden und veröffentlichte in der 'Weltbühne‘. Den Nationalsozialismus überlebte er im KZ und danach unter Pseudonym beim Film arbeitend. Nach dem Krieg war er Mitbegründer des Nordwestdeutschen Rundfunks und legendäres Vorbild einer Generation von aufklärerischen Journalisten. Bis zuletzt stritt er leidenschaftlich und mit gedanklicher und sprachlicher Schärfe für seine Überzeugung. Der zornige alte Mann starb beneidenswert jung.
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