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Youtube setzt sich durchNiederlage für die GEMA

Vorerst muss Youtube keine Musikvideos löschen – das Landgericht Hamburg lehnte am Freitag eine einstweilige Verfügung gegen YouTube ab, die die GEMA beantragt hatte.

Ein Vertrag zwischen YouTube und der GEMA war 2009 ausgelaufen, Verhandlungen über einen Verlängerung hatten kein Ergebnis gebracht. Bild: dpa

HAMBURG apn | Die Urheberrechts-Gesellschaft GEMA hat im Streit mit der Videoplattform YouTube eine Niederlage erlitten. Das Landgericht Hamburg lehnte am Freitag eine einstweilige Verfügung gegen YouTube ab, die die GEMA beantragt hatte. Nach dem Willen der Rechteverwertungsgesellschaft sollte die Google-Tochter YouTube Videos von 75 Musikstücken komplett löschen und auch den weiteren Abruf sperren.

Das Gericht sah aber keine Dringlichkeit bei dem Antrag und verwies die GEMA auf das so genannte Hauptsacheverfahren, in dem der Streit endgültig geklärt werden könne. Im Kern geht es in dem Streit darum, dass die GEMA von Google für jedes abgerufene Musikstück zahlen lassen will. YouTube hingegen will die GEMA an die Nutzer verweisen, die die jeweiligen Videos auf die Plattform gestellt haben. Das lehnt die GEMA aber ab.

Die Betreiber der Online-Plattformen verdienten mit Werbeeinnahmen Millionen. Aber die Urheber der Musik hätten seit einem Jahr keine Tantiemen für ihre Werke erhalten, denn die Verhandlungen über einen Lizenzvertrag seien erfolglos geblieben, erklärte GEMA-Präsident Harald Heker bereits im Mai. YouTube müsse dafür sorgen, dass diejenigen, die diese Werke produzierten und damit den so genannten Content lieferten, angemessen vergütet würden.

Ein Vertrag zwischen YouTube und der GEMA war 2009 ausgelaufen, Verhandlungen über einen Verlängerung hatten kein Ergebnis gebracht. Ein GEMA-Anwalt kündigte an, seine Gesellschaft wolle nun im Hauptsacheverfahren seine Interessen durchsetzen.

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10 Kommentare

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  • K
    karakoram

    GEMA ist nur ein weiterer Baustein in der Umverteilungsmaschinerie. Mafiöse Strukturen und Methoden, finanziell nutzbringend nur für Musiker, die soviel verkaufen, dass sie auch ohne GEMA davon leben könnten. War mal in ner Band, die bei der GEMA gemeldet war. Wir durften unsere eigenen Songs (!) nicht auf unsere Website zum Anhören stellen - bzw. nur als Clips unter 30 sec., sonst hätten wir neben unseren Beiträgen auch noch dafür an die GEMA zahlen müssen. Für unsere eigenen Songs!

     

    Das kommt zum unendlichen Schwachsinn (wie der faschistoiden Unterteilung in U/E/F) noch dazu.

     

    Musiker und auch Labels können keine bessere Werbung bekommen, als ihren Song auf youtube zu haben. Wenn die GEMA dagegen angeht, tut sie das in eigener Sache und nicht im Interesse des Künstlers.

     

    Ich kann nur jeden Musiker raten, da aus- oder garnicht erst einzutreten.

  • EA
    Enzo Aduro

    @Rod

    Oder

    youtube sperrt die videos einfach für deutschland. das ist technisch möglich

  • EA
    Enzo Aduro

    @ Hagen

    Du liegst falsch.

    Sido (und die meisten Musiker, auch Xavier Naidoo etc) ist ein U-Künster (Unterhaltung), kein E-Künster (ernsthaft) oder F-Künster (Funktional). Daher bekommt er nur paar Groschen von der Gema. Während viele E-Künster, welche sonst kaum einnahmen haben sich von den U-Künstern durchfüttern lassen.

     

    In zukunft also entweder erst informieren, oder einen freundlicheren Ton anstimmen.

     

    mit freundlichen Grüßen

  • D
    durchfluss

    Die GEMA - eigentlich eine gute Idee - aber sie lohnt sich hauptsächlich für die Funktionäre und die Künstler die hohe Umsätze generieren. Zahlen muss trotzdem jeder und auf alles. Selbst Indiekonzerte müssen GEMA Pauschalen bezahlen. Diese zentralistischen Organisationen sind einfach nicht mehr zeitgemäss und im übrigen wäre auch mal interessant was der GEMA Vorstand so verdient bzw. wie viel von dem Geld in deren "Verwaltung" hängenbleibt. Da gibt es ja auch gruselige Geschichten der anderen Verwalter und Eintreiber.

    Deutschland katapultiert sich jedenfalls mit diesen mittelalterlichen Zunft-Institutionen im Internet ins Abseits.

    Danke GEMA, dass ich kein deezer mehr benutzen kann, Danke GEMA, dass youtube kaum noch Videos ausspuckt - was kommt als nächstes? myspace?

     

    Ich bin übrigens ein "Heavy Käufer" von CDs - aber irgendwo muss ich mich ja auch über Musik informieren können - Radio lehne ich ab (bekomme ich Ausschlag) - das Internet taugt zunehmend nicht mehr. Das absurde für mich: Bekannte die sich alles illegal ziehen können mit ihrem Modell - erstmal alles runtersaugen und schauen was man brauchen kann - weitermachen. Ich - als wählerischer aber ausgabewilliger Kunde - werde ausgebremst.

  • R
    Rod

    So groß ist Deutschland auch wieder nicht, dass es für youtube eine Rolle spielen würde. Was sind schon die lächerlichen 50 Millionen deutsche Internetnutzer gegen die Milliarden in Indien, China, USA, Lateinamerika usw.

     

    Entweder wird sich jeder Deutsche, der bei youtube etwas hochladen will persönlich authentifizieren und eine Freistellungserklärung gegenüber youtube unterschreiben müssen oder wenn das zu aufwändig ist wird youtube in Deutschland einfach dichtmachen.

     

    Dann wäre es Aufgabe der deutschen Regierung ausländische youtube-Domains im Auftrag der Gema für Deutschland zu sperren.

     

    Wenn die Gema mit ihrem Ansinnen vor Gericht Erfolg hätte, würde das den Beginn einer staatlichen Zensur des Internets in Deutschland zur Folge haben.

  • H
    Hagen

    @EnzOAduro

    Das ist völliger Unfug, was du da über die GEMA erzählst. Bitte erstmal über die GEMA informieren, bevor du solchen Schwachsinn verbreitest.

    (Sido[wie jeder andere Künstler, der seine Songs bei der GEMA anmeldet] bekommt bspw. für jedes Mal, dass er eines seiner Lieder öffentlich spielt - sofern das Lied bei der GEMA angemeldet ist - Geld VON der GEMA.

    Wenn Sidos Management nicht komplett verblödet ist, bekommt der Mann von der GEMA weitaus mehr Geld als er an die zahlt.)

  • M
    Max_Mustermann

    Sehr gut. :)

     

    Aber das heißt nicht, dass die Sachen die bisher "aus diesem Land nicht verfügbar" waren, jetzt wieder verfügbar gemacht werden, oder?!

  • C
    Claus

    Richtig so!

     

    Zitat aus dem anderen Artikel dazu:

    "Die Gema selbst gab vor einem Jahr an, 1 Eurocent pro angesehenem Clip verlangt zu haben [...]"

     

    Wenn man sich die immense Menge der Aufrufe anguckt, die Youtube generiert, ist so eine Forderung auch der sofortige Ruin. Beispielsweise Lenas "Satellite" hat mehr als 24 Millionen Aufrufe, das wären mal eben schlappe 240.000 Euro - für ein einziges Video. Bei 600 jetzt und unzähligen anderen die wahrscheinlich folgen würden und die wahrscheinlich nicht so viel weniger Views haben, könnte da selbst Youtube einpacken.

  • M
    Musikschnecke

    Ge Ma weg da....zumindest vorlläufig !

  • E
    EnzoAduro

    Das ist eine gute Nachricht. Ich weiß sowieso nicht was die GEMA da will.

    Die Musiker, die hier Werbung für ihre Musik machen wollen UND deren Labels UND deren Majors KÖNNEN die Musik ja löschen.

    Nur die GEMA, eine in meinen Augen stalinistische Verteilungsgesellschaft die keine Legitimation hat und nach nicht gerechtfertigten Schlüsseln Geld verteilt will weiter die Popkultur aussaugen.

    So sammelt die Gema von allen Musiken gleichmäßig Geld ein und gibt dann Klassik und Volksmusikern mehr Geld als HipHoppern wieder. Wie ist das denn Gerechtfertigt? Warum bekommt ein Volksmusiker das Geld das zB Sido erwirtschaftete. Das ist doch schlichtweg Diebstahl.