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Archiv-Artikel

Wurmi

Bei uns stand sehr lange ein Honigglas rum,als Herberge für einen Mehlwurm drumrum.Der kroch sehr genügsam und grobrippig trockendurch einen Berg Brösel und Haferflocken.Die Luft, wenn er sie denn noch nötiger hatte,kam durch die durchlöcherte Deckelplatte.

So gingen die Tage und Wochen dahinim Banne der Frage: „Ist Wurmi noch drin?“Sein Kriechen erlahmte, selbst Schütteln half nicht –lag braun wie Gerümpel im Zugriff der Gicht.

Nur Tarzan, der Kater, in eiserner Treue,umschlich das Geschehen, stets äugend aufs Neue.Und ward so als Erster der Zeuge vom Wunder:Der Wurm wurde Käfer und wuselt jetzt munter!Kein Tag geht vorüber, wo sich nicht die beidenam jeweiligen Anblick des anderen weiden.Sie sind dicke Freunde und praktisch auf Du.Ob’s mehr wird, ist offen – der Deckel noch zu.

Reinhard Umbach