: Würdige Seuchenvögel
Sprachinstitut stellt Pandemie-Begriffe vor
„Die Coronapandemie hat den deutschen Wortschatz auch dieses Jahr um etliche kreative Neuschöpfungen erweitert“, fasste AFP gestern die Beobachtungen der Enzyklopädisten vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache zusammen. Die ehrenwerten Sprachfuchser haben die einschlägigen Neologismen der Seuchenzeit gesammelt und sprachliche Pandemiepreziosen wie „Autokonzert“, die „Neustarthilfe“ oder den „Zweitimpfling“ der geneigten Öffentlichkeit in einem Online-Wörterbuch zugänglich gemacht. Bei Durchsicht des Kompendiums fällt allerdings auf, dass der sicherlich zu exponentieller Blähung angeschwollene Schimpfwortschatz der deutschen Sprache vollkommen vernachlässigt wurde. Immerhin oblag es der deutschen Zunge wie keiner anderen, annähernd passende Begrifflichkeiten für alle jene sehr deutsch keifenden Massen von kretinösen Sabberhumpen, Heiopeis, Schamottköpfen, Flachpfeifen, Pissnelken, Seuchenvögeln, Dünnbrettbohrern, Schwachmaten, Arschkrampen, Pimmelottern, Kackbratzen, Flitzpiepen, Evolutionsbremsen und Arschmaden finden zu müssen, deren kriminelle Idiotie wie imbeziler Stumpfsinn mit der vom Sprachinstitut aufgeführten Bezeichnung „Coronaleugner“ nicht mal annähernd gewürdigt wird.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen