Wolf Maahn: back in town

■ Tosende Rückkehr ins Rockgeschäft

Er hatte Geburtstag und das Publikum brachte ihm auch prompt ein recht inbrünstiges Ständchen. Wolff Maahns Rückkehr an die Stätte vergangener Schmach hätte kaum triumphaler ausfallen können: Vor drei Jahren hatte er im Modernes mit einem weitgehend englischsprachigen Programm vor halbleerem Saal alte Fans vergrault und neue nicht gewinnen können. Doch die Kröte ist geschluckt und gut verdaut: Der neue/alte Wolf Maahn durfte sich vor diesmal vollem Haus - zudem von zwei Generationen - begeistert abfeiern lassen.

Maahn-Fans wissen, daß der Kölner nicht kann ohne seinen alten Gitarre-Kumpel Axel Heilhecker, dem Sänger verschworen wie seinem unvermeidlichen Che-Mützchen. Auch er ist zurück von dem fatalen Trip, im Zuge der internationalen Ambitionen seines Chef-Freundes abwechselnd „The Edge“ und Johnny Marr perfekt kopieren zu wollen. Heuer agiert Heilhecker mehr denn je als souveräner Soundmaster des Programms: Krachend und brachial zelebriert er seine voll im Trend der angesagten Hendrix-Hommage liegenden Solo, er lernt wohl inzwischen weniger von „U2“ als von Stevie Salas. Ein Ausnahme-Gitarrist, einer der besten im Lande. Die Folge: Er spielte den Rest an die Wand. Der Keyboarder und Rythmusgitarrist blieb soundmäßig Staffage, und Maahn-Bruder Hans Bäär kann man getrost als Ausfall abhaken: Wer nicht weiß, daß man dem Baß mehr abgewinnen muß, als auf den Beat gesetzte dumpfe Töne, der muß noch in die Funk-Schule gehen.

Nun schreien die stets geradeaus ziehenden Rocknummern des Wolf Maahn nicht gerade nach virtuosen Musikanten. Drei Viertel des Programms waren aus alten Stücken zusammengestrickt, brutal auf Gitarrenhärte getunt, manchmal waren derer drei im Einsatz, dem Gesamtsound war's nicht immer zuträglich. Maahn selbst, nicht gerade ein großer Sänger, brachte sich gegen Ende immer besser ins Spiel, auch wenn die meisten seiner Posen noch aufgesetzt und hölzern wirken. Aber bitte: Er, den viele schon in der alternativen Mottenkiste abgelegt hatten, is back in town. Glückwunsch. Rainer Köster