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Wohnen im Technologiepark?

■ Stadtplanungs-Streit um Wohnbebauung mitten im Universitäts-Gebiet

„Das war ein Denkanstoß“, sagt der Leiter des Planungsamtes Detlef Kniemeyer: Könnte das Gebiet um Universität/Technologiepark, das abends ab 17 Uhr menschenleer und „tot“ ist, durch Wohnungen belebt werden? Könnten da schnell verfügbare Baugrundstücke genutzt werden? Das Planungsamt (Senator für Stadtentwicklung) hat diese Idee Ende Mai in ein universitäres Hearing über die weitere Universitäts-Planung eingebracht: In der Nähe des Kindergartens Uni-Ost könnte ein kleines Stück Wiese für 200 Wohneinheiten aus dem Gewerbepark herausgeschnitten werden. Vor allem aber an der Universitätsallee entlang könnte in einer Tiefe von 50-60 Metern eine zweireihige Wohnbebauung entstehen.

Solche „Denkanstöße“ provozieren sofort den Widerspruch der Universität, die ihre Entwicklung eingeengt sieht. Für Betriebe und für weitere Unibauten wird jeder Quadratmeter benötigt, wendet Rektor Timm gegen die Wohnbau-Pläne ein. Höchstens das kleine Stück im Gebiet Uni- Ost und die Idee des Gewoba- Chefs Kulenkampff, den Fleetgraben am Hochschulring auf der gesamten Länge zu überbauen, würde Uni-Baupläne nicht beeinträchtigen.

Wenn aber der große Streifen entlang der Universitätsallee vom Kuhgrabenweg bis fast zum Autobahnzubringer bebaut wird, dann, so fürchtet Bau-Staatsrat Lüthge, dürften bald die alten Begehrlichkeiten des Wirtschaftsressorts wieder aktuell werden, den „Technologiepark“ in den Kleingartenstreifen bei den naturwissenschaftlichen Instituten der Uni hineinzubauen. Lüthge ist aber auch grundsätzlich gegen Wohnungen als „potemkinsche Fassade“ des Gewerbe-Komplexes: „Was mutet man den Leuten zu, die dort ausgesetzt werden?“

Einigkeit in der Universitätsplanunng besteht inzwischen darin, daß 1994/95 die Straßenbahnlinie 6 durch die derzeitige Bus-Unterführung unter dem Uni-Boulevard hindurch bis an die Autobahn geführt werden soll. K.W.

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