Wohin in Bremen? :
■ Sonntag, 19 Uhr, Lagerhaus
Dietmar Dath
Wer sich schon einmal an einer relativ grundlegenden Kritik der bestehenden Verhältnisse ausprobiert hat, kennt die Frage: Aber wie soll es denn anders gehen? Nicht, dass alles noch viel schlimmer wird! Was es allerdings auch ohne linke Kritik noch meist geworden ist. Der Autor und Journalist Dietmar Dath beschäftigt sich in seinem Vortrag „Fordern statt ordern“ mit der Gewohnheit, „von links andauernd unmögliche Wunder zu erwarten, während man sich gleichzeitig von rechts mit der größten Selbstverständlichkeit den allerunklarsten Blödsinn bieten lässt, samt Unrecht und Unfreiheit“, wie er selbst es formuliert.
■ Montag, 20 Uhr, Schwankhalle
Der Firmenhymnenhandel
Es hat zwar einen einigermaßen schwer aussprechbaren Titel (versuchen Sie es mal, ein paar Mal hintereinander!), und es hat auch Züge einer Nummern-Revue. Aber Thomas Ebermanns erstes Theaterstück trägt durchaus der Gagahaftigkeit seines Gegenstands Rechnung. Ein paar kluge Gedanken und präzise Beobachtungen hat’s obendrein auch noch. Versteht sich natürlich fast von selbst bei Ebermann. Der bekanntlich auch Humor hat. Und deshalb das in jedweder Hinsicht irre Potenzial seines Stoffs sofort bemerkte: Es gibt nämlich tatsächlich Unternehmen, die eigens Lieder komponieren lassen, um ihrer Belegschaft Gemeinschaftsgeist einzuflößen. Real existierende Hymnen dieser Art ließ Ebermann von namhaften Hamburger Künstlern interpretieren, was – per Video zu sehen – zu den Höhepunkten des Abends gehört, in dem neue Management-Strategien auf den alten, aber deswegen längst nicht guten rheinischen Kapitalismus prallen. Nach einem Gastspiel im Februar ist das Stück nun noch einmal in Bremen zu sehen. Es spielen: Pheline Roggan, Rainer Schmitt, Robert Stadlober und Tillbert Strahl-Schäfer.
■ Samstag bis Samstag, Theater Bremen
Festival für Studierende
Zum zweiten Mal lädt das Theater Bremen zur „Bremer Freiheit“ ein, einem Festival, das sich zwar ausdrücklich an Studierende richtet, aber andere Menschen nicht aussperrt. Studierende haben allerdings den Vorteil, dass sie auf allen Plätzen bei sämtlichen Programmpunkten jeweils nur 5 Euro zahlen. Eine ganze Woche lang präsentiert das Theater Bremen neben Produktionen aller Sparten auch noch einige Veranstaltungen außer der Reihe. Neben Live-Musik, Podiumsgesprächen und einer Party gibt es erstmals in diesem Rahmen auch Workshops mit Mitgliedern der Theaterleitung. Auf dem Programm stehen unter anderem Opern wie der „Freischütz“ und „Der fliegende Holländer“, das Schauspiel zeigt Lola Arias’ Straßenoper „The Art Of Making Money“, Schillers „Räuber“ und den „Woyzeck“ (Foto: Jörg Landsberg), aber auch die Bremer Inszenierung von Dea Lohers „Unschuld“, die unlängst für einen Mini-Skandal sorgte. Samir Akika zeigt sein neues Stück „The Pin“, und auch Alexander Giesches „Der perfekte Mensch“ ist noch einmal zu sehen. Das Programm im Internet auf: www.theaterbremen.de.
■ Donnerstag, Speicherbühne
White Rabbit
Wir berichteten bereits über diese konzertierte Aktion der freien Bremer Theaterszene, wollen aber doch noch einmal daran erinnern, dass „White Rabbit – Red Rabbit“ noch bis in den Dezember hinein immer donnerstags an verschiedenen Orten in Bremen zu sehen ist, jedes Mal mit anderem Performer oder anderer Performerin. In der kommenden Woche ist das reisende Theaterstück von Nassim Soleimanpour in der Speicherbühne zu sehen, es spielt Michael Büch vom Alsomirschmeckts!-Theater. Über das Stück sei aus gutem Grund nicht viel verraten. Nur so viel: Es ist hochinteressant, was es mit Publikum und Darstellenden so anstellt …