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Archiv-Artikel

Wohin in Bremen?

■ Freitag, 20 Uhr, Schwankhalle

Die Wahrheit

Zugegeben: Es ist nicht die ganze Wahrheit. Und vielleicht nicht einmal „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“. Aber es ist ein legitimer Einwand gegen die populäre Auffassung, nach der eine Hexe kleine Kinder fressen will, die sich mit Witz und Ranküne knapp erretten. Erstens können, das wusste schon Lena Valaitis, Kinder grausam sein. Und zweitens: Was hat man Hexen nicht schon nachgesagt. Dass sie Hexen seien, nämlich. Hans Traxler ermittelte und fand die Reste eines Hexenhauses und die Überreste einer Frau. Ein Mord? Felix Pundt hat die Geschichte für die Bühne aufbereitet, am Freitag um 20 Uhr ist Premiere in der Schwankhalle.

■ Bis 5. Dezember, Foyer im Kleinen Haus

Isolde Loock: Hu-ar-wee

„The Art Of Making Money“, die Bremer Straßenoper von Lola Arias, die Menschen erzählen lässt, die auf der Straße ihr Geld verdienen oder verdient haben, erzeugte nicht nur beim Publikum Bedarf nach weiterer Diskussion und Beschäftigung. Die Theaterfreunde Bremen initiierten einen eigenen Beitrag zum Thema: Ursula van den Busch, stellvertretende Vorsitze der Theaterfreunde, bat die Künstlerin Isolde Loock um einen Beitrag – und die ließ ganz im Geiste des Projekts die Menschen zu Wort kommen, über die sonst weit mehr geredet wird, als dass mit ihnen gesprochen würde. Loock lud Obdachlose ein, sich künstlerisch zu betätigen. Die Ergebnisse sind noch bis einschließlich Donnerstag im „2012“ im Kleinen Haus zu begutachten. So natürlich auch am heutigen Samstag und am kommenden Dienstag, wenn dort die Straßenoper zu sehen ist. Karten zu bekommen, könnte indes schwierig werden. Meistens ist „The Art Of Making Money“ nämlich ausverkauft. Weshalb das Stück aber auch noch ein Weilchen zu sehen ist. Die letzte Aufführung ist für den 17. Januar annonciert. (Foto: Jörg Landsberg)

■ Samstag, 11 Uhr, bis 7. Dezember, Lloydhof

Blaumeiers Bilder-Outlet

Auch wenn das Wörtchen „Outlet“ ein wenig nach schadhaften oder liegen gebliebenen Produkten aus industrieller Produktion klingt: Im Englischen bedeutet es durchaus auch einfach nur Verkaufsstelle. Insofern liegen Blaumeiers durchaus richtig, wenn sie ihren schon vor zehn und vor fünf Jahren durchgeführten „Outletstore“ öffnen. Gemälde, Zeichnungen, Drucke und Fotografien gibt es dort zu erstehen, wobei die Preise um die Hälfte gesenkt werden. Angemietet wurde dafür ein leer stehendes Ladenlokal im Lloydhof, wo eine Woche lang rund 800 Kunstwerke auf Käuferinnen und Käufer warten. Eine Resterampe ist das allerdings nicht: Die von den Blaumeier-KünstlerInnen angebotenen klein- und großformatigen Bilder sind qualitativ hochwertig und lieb gewonnene Schätze aus vorangegangenen Ausstellungen. Aber weil die hauseigenen Ateliers immer wieder neue Kunst hervorbringen, muss Platz her. Und dafür haben ja auch Sie vielleicht ein Herz und können wieder Platz an eigener Wand schaffen, damit die Blaumeier-Produktivität auch weiterhin ungestört wuchern kann.

■ Sonntag, Schwankhalle

Don’t Hope

Demenz wird zunehmend Thema künstlerischer Auseinandersetzung – das Stadttheater Bremerhaven hat gar seine ganze Spielzeit, wenn auch nicht deren gesamtes Programm, dem Themenkomplex des Vergessens gewidmet. Martin Clausen und Kollegen haben auch darüber nachgedacht und die Performance „Don’t Hope“ entwickelt. Was, nun ja, hoffnungslos klingt. Sie sprachen mit Dementen, Fast-Dementen und Nicht-Dementen, auf der Suche nach einer neuen, besseren Gemeinschaft. Die Rezensentin von Nachtkritik.de war angesichts der Resultate eher skeptisch. Was draus geworden ist, ist am Sonntag ab 20 Uhr zu sehen.