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Archiv-Artikel

Wohin in Bremen und Bremerhaven?

■ Samstag, 19.30 Uhr

Don Quichotte

Der legendäre „Ritter von der traurigen Gestalt“, dessen berühmtester Kampf der gegen die Windmühlen war, hat nicht nur Theatermacher und Komponisten inspiriert, sondern immer wieder auch Choreografen. Besonders erfolgreich: der „Don Quichotte“ von Marius Petipa mit der Musik von Ludwig Minkus von 1869, der heute noch Grundlage vieler Tanzabende ist. Sergei Vanev, Haus-Choreograf am Stadttheater Bremerhaven, fügt dieser Rezeptionsgeschichte nun ein weiteres Kapitel hinzu. Die Premiere findet heute Abend (Samstag) in Bremerhaven statt.

Stadttheater Bremerhaven

■ Sonntag, 19 Uhr

Die Blumen des Bösen

Sicher, Schauspieler, die Lyrik rezitieren, gibt es wie Sand am Meer. Beinahe ebenso viele lassen sich dabei musikalisch begleiten. Und Baudelaire ist eigentlich fast immer dabei. Nicht erst seit Kinski. Aber das ist kein Grund, Christian Redl, dem älteren Bremer Theaterpublikum vielleicht noch aus seiner Zeit am Bremer Theater in Erinnerung, wo er von 1978 bis 1980 Mitglied des Ensembles war, nicht Gehör zu schenken. Nicht nur, weil er einen ganz anderen Weg wählt als das legendäre Großmaul. Redl verleiht dem legendären Lyrikzyklus „Blumen des Bösen“ statt expressivem Wüten minimal exaltiert maximale Intensität. Die sich zu einem nicht geringen Teil auch dem Wirken des Musikers Vlatko Kucan verdankt, der die weltmüden, von Überdruss und Abscheu durchseuchten Gedichte mit faszinierenden Klangwelten anreichert, die mehr sind als nur eine Begleitung, sondern die Geschichten auf einer anderen Ebene mit eigenen Mitteln weiterspinnen.

Schwankhalle

■ Sonntag, 19 Uhr

Lisa Fitz: „Mut“

Mut und Torheit liegen oft nah beieinander. Das weiß auch Lisa Fitz. Und doch besteht sie darauf: Es gibt Zeiten – und vielleicht dauern die ja auch einfach schon sehr lange an –, in denen es töricht wäre, sich auf die alte Leier zurückzuziehen, der gemäß der Klügere eben nachgibt. Weil so dann doch alles beim Alten bleibt. Lisa Fitz will nun mit bestem Beispiel vorangehen, getreu der Devise des großen Charlie Rivel: Jeder Mensch ist ein Clown, aber nur wenige haben den Mut, es zu zeigen. „Mut“ heißt ganz schlicht ihr mittlerweile 15. Kabarettprogramm, das neben einem Streifzug durch die Kulturgeschichte von Immanuel Kant über Karl Valentin und Rosa Parks bis zu Tina Turner natürlich auch Kommentare zur aktuellen geopolitischen Lage präsentiert. „Eine Urgewalt ist da auf der Bühne, spielt ihr künstlerisches Potenzial aus, singt mit vollem, weichen Alt, raunzt und grummelt wie Stammtischler und Politknallköpfe“, schrieb der Donau Kurier nach einer Aufführung. Foto: Lena Busch

Kulturbahnhof Vegesack

■ Sonntag, 15 Uhr

Dem Volk dienen

Yan Lianke erhielt dieses Jahr im Mai den tschechischen Franz-Kafka-Preis, der in der Vergangenheit an Größen wie Philip Roth und Haruki Murakami ging. Lianke gehört zu den prominentesten, aber auch zu den umstrittensten chinesischen Schriftstellern der Gegenwart, einige seiner Werke sind oder waren in China verboten, darunter der Roman „Dem Volke dienen“, der Maos Devise sarkastisch umdeutet. In Bremen wird Lianke auf Chinesisch lesen, Übersetzer Ulrich Kautz liest aus der deutschen Ausgabe. Reservierung: ☎ 0421/160 38-171, anmeldung@uebersee-museum.de.

Übersee-Museum