Wochenübersicht: konzert : Daniél Kretschmar hört auf den Sound der Stadt
Die traurige Nachricht zuerst: Tokio Hotel werden nicht am kommenden Dienstag auftreten. Bevor Sie jetzt eine Ohnmacht vortäuschen, darf beruhigend darauf hingewiesen werden, dass es sich nur um ein kleines technisches Problem handelt, an dessen Lösung Europas herausragendste Bühnentechniker fleißig arbeiten. „Bill, Tom, Gustav und Georg“ kann einfach nicht zugemutet werden, auf einer räudigen Standardbühne aufzutreten. Da die Vorstellungen der Band von einer angemessenen Konzertatmosphäre wahrscheinlich selbst die der Rolling Stones in den Schatten stellen, müssen wir halt noch einen Monat auf das dann aber wirklich verdammt große Ereignis warten.
Um die Zeit zu verkürzen, empfiehlt es sich, zur Abwechslung einfach mal Musik zu hören, am Montag in der Kulturbrauerei zum Beispiel, wo John Watts sein Album „It has to be“ vorstellt. Songs, die von richtigen Menschen mit wirklichen Leben, Freuden, Ängsten und Problemen handeln, sind dort zu hören. Jedes einzelne Stück ist Teil eines Reiseberichts aus 11 europäischen Ländern, in denen Watts mit ihm vorher unbekannten Personen Interviews führte und vertonte.
Zur Einstimmung (auf Europa, nicht Watts) lässt es sich am Samstag wunderbar durch Berlins Nachtleben streifen, haben sich doch 35 Venues zusammengerauft, um die „Europäische Klubnacht“ aufzuziehen. Für 12 Euro kann man alle der nach Ländern sortierten Tanzschuppen besuchen – theoretisch. Besonderes Schmankerl ist Wladimir Kaminers Rodina-Club, wo „Rot Front“ und „Little Cow“ Ungarn repräsentieren werden. Anschließend gibt’s einen Tanzexzess mit der Eastblok Labelnight.
Am Donnerstag schließlich wird die Columbiahalle von Inga Humpe und Tommi Eckart in eine 2raumwohnung verwandelt, womit auch dieser Kalauer bereits zur Gänze ausgereizt ist.