Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt
Heute wird zum zweiten Mal die – kann man so schon sagen? – obligatorische Montagsdemo gegen Hartz IV und so ihren Weg gehen. Die VeranstalterInnen, ein interessanter Kreis aus Attac, MLPD, Antifaschistischer Linken und freien Gruppen, rechnen diesmal mit mehr als 30.000 Leuten auf dem Alexanderplatz. Wir werden sehen (ab 18 Uhr). Der „linksradikale Block“ übrigens will sich eine halbe Stunde früher an der Weltzeituhr treffen. Am Abend dann wird im Mehringhof nach- und vordiskutiert, auch hier geht es um Hartz IV, die Folgen und die kapitalistische Erlösungsideologie. Allerdings werden die Linken dabei wohl wirklich unter sich sein. Inwieweit die besprochenen Aneigungsstrategien allerdings praktikabel sind, muss noch verhandelt werden. Der Samstag findet die undogmatische Linke Berlins auf zwei Festivitäten – zum einen wird auf der Oranienstraße für und gegen alles gefeiert, Musik gehört, getrunken, gekickert und geponyritten. Agitprop soll das dann heißen. Zum anderen wird auf dem Köpenicker Kontrollverluste-Festival auf dem Kranbahnpark in Oberschöneweide ebenfalls gefeiert, und zwar gegen „Konsum, offenen Rassismus und spießiges Kiezgegammel“ (so die Veranstalter), zugleich aber wird auch Politik gemacht. Um 12 Uhr zieht eine Antifa-Demo vom S-Bhf. Schöneweide zum Festival-Gelände und demonstriert gegen die Zunahme von neofaschistischen Aktivitäten im Kiez, zum anderen wird ab 16 Uhr durch das ehemalige Zwangsarbeiterlager Niederschöneweide geführt, welches man Köllnische/Ecke Rudower Straße findet. Es ist das einzige noch weitgehend erhaltene Zwangsarbeiterlager in Berlin. Ab dem übernächsten Jahr soll hier eine Gedenkstätte entstehen. Die Führungen machen die VeranstalterInnen des Festivals gemeinsam mit dem Bund der AntifaschistInnen Treptow.