Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am heutigen Montag wird vor dem Amtsgericht Mitte nicht gegen die Zwangsversteigerung der Brunnenstraße 183 demonstriert, sondern vielmehr dafür, dass die BrunnenstraßlerInnen das Gebäude kaufen können. Ebenfalls heute wird im Buchladen Schwarze Risse im Mehringhof das Buch „Die Gegenwart des Antisemitismus“ von Klaus Holz vorgestellt, der darin die „islamistische, demokratische und antizionistische Judenfeindschaft“ darstellt und vergleicht. Sinnvolle Arbeit. Am Dienstag diskutiert man im Haus der Demokratie über das „Gedenken für die Opfer des Nationalsozialismus“ und über „Perspektiven antifaschistischer Gedenkkultur“. Mit Kurt Goldstein und einer VertreterIn vom Zentralrat der Juden sind hochkarätige Diskutanten zu erwarten. Die Fragen, inwieweit die Erinnerung an die Opfer des Faschismus in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingegangen ist, ob die Gedenkkultur den Opfern gerecht wird und sie dem Ausmaß der Verbrechen angemessen ist, sind allesamt wichtig. Die Frage „Wie sollte eine Erinnerungskultur aussehen, die zu einer Perspektive einer emanzipativen Gesellschaft beiträgt?“ dagegen ist etwas merkwürdig. Man ist auf die Antworten gespannt. Am Mittwoch wird in der Silberlaube der FU härteste Theorie betrieben: Michael Heinrich spricht über „Abstrakte Arbeit, Fetischismus und Kapital“ und gibt so eine Einführung in die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie. Am Morgen des Freitags dann etwas, hm, Obskures: die rituelle Zeugnisverbrennung um 10 Uhr an der Schönhauser Allee Ecke Eberswalder. Den Machern aus dem Umfeld der Offenen Uni verdanken wir dabei das schöne Wort: „Schülis“. Das sind die, die die Zeugnisse kriegen. Man weiß daher gleich, wie bei den Worten „Konspi“, „Transpi“ und „Flugi“, dass jemand nicht ganz ernst genommen werden will.