Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Heute wird in der Friedrich-Ebert-Stiftung die Ausstellung „Poster Women – Poster der indischen Frauenbewegung“ eröffnet, zudem wird Urvashi Butalia, die viele dieser Poster mit initiiert hat, über Glanz und Elend der indischen Frauenbewegung sprechen. Ein lohnendes Thema, fürwahr, doch warum die Friedrich-Ebert-Stiftung das für einen Beitrag zur Buchmesse – auf der Indien Gastland ist – hält, bleibt etwas unklar.
Alsdann springen wir hier direkt in den September, aber immerhin gleich an den Anfang. Am Freitag wird in der Roten Insel über Feminismus gesprochen, was ja müßig sein könnte – oder besser: sein sollte –, wäre nicht das Beispiel, an dem sich die Diskussion entfachen soll, gut gewählt: Warum sind eigentlich, wenn Kinder verhungern, immer nur die Mütter schuld und die Väter sowie die städtische oder dörfliche Gemeinschaft fein raus? Warum wird die Mutter zur Mörderin gestempelt, bleiben aber die stillschweigenden Mittäter ungenannt und unangeklagt?
Am selben Tag wird in der Kultschule im, benennen wir’s doch ruhig amtlich, Problemkiez von Lichtenberg über die so genannten No-go-Areas gesprochen. Ob der Begriff sinnvoll ist, lautet eine der Leitfragen. Sagen wir’s mal so: Bei allem Kiezpatriotismus, der die FragestellerInnen umtreiben mag, ist es doch allemal besser, Leuten zu sagen, wo es eng für sie wird, als Frieden zu heucheln, oder?
Am Samstag dann müssen sich die Nazis in Schöneweide und Rudow warm anziehen, denn wieder einmal wird auf ihre Existenz hingewiesen und mit einer – so hoffen die VeranstalterInnen – mächtigen Demonstration gegen sie protestiert. Ausgangspunkt der Demo ist der S-Bahnhof Schöneweide, von da aus wird bis zur Rudower Spinne marschiert. Dort gibt es dann selbstverständlich eine laute Abschlusskundgebung.