Wochenübersicht: Kunst : Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um
Kunst, die ausschließlich die Auseinandersetzung mit der Kunsthistorie reflektiert, ist für NichtwissenschaftlerInnen ziemlich dröge. Schön kann sie zwar auch sein. Der tiefe Sinn bleibt aber den NichtspezialistInnen verborgen. Der bittere Beigeschmack, dass die SchöpferInnen solcher Arbeiten sich gerne mit den zitierten „MeisterInnen“ auf eine Ebene begeben möchten, wenn nicht sogar mit gut gemeinten Kommentaren darüber erheben wollen, liegt zudem gefährlich nahe und langweilt schnell. Spannender ist es schon, wenn die Werke eine globalere Geschichte erzählen. Wie etwa Glenda Leóns „Entre el aire y los sueños“ (siehe unten). Die Kubanerin zeigt in einer Gruppenausstellung in der Galerie Refugium eine Reihe von Bildern, die bei aller Leichtigkeit Tiefe transportieren. Die zarten weißen Wolken etwa, die sie in Form der fünf Kontinente in den Himmel setzt. Man könnte das heikle Zusammenspiel von Ökologie wie Ökonomie auf unserem Planeten kaum fragiler, aber auch kaum deutlicher darstellen. Ein Windhauch, und Afrika wäre verschwunden. Ein zusammenbrechendes ökologisches Gleichgewicht ist eben kein Traum, sondern Naturgesetz. Im Gegenteil zu den vielen Utopien zu globalen Beziehungen.
Esterio Segura hat im Rahmen dieser Präsentation sechs kubanischer FotografInnen eine Reihe von Kupferhäuschen an die Wand gebracht. Durch kleine Öffnungen blickt man hinein und erspäht zunächst Einblicke in die kubanische Häuslichkeit. Erst nach und nach entdeckt man in den einzelnen Motiven versteckte Satellitenschüsseln – hier in Plastik verpackt auf dem Boden stehend, dort auf einem Balkon mit Teppich getarnt. Poetische Bilder der Pressezensur, denn auf Fidels Insel sind ist mediale Kontakte zur Außenwelt untersagt.