Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Auf-/Absteiger der Woche: Blumfeld. Die Howard Carpendales des Diskurspop („Liebe ist eine Technik und ein System“). Spielten im propper gefüllten Columbia Fritz und sind endlich in der „Und jetzt alle!“-Liga angekommen. Mitsingen bei Wir sind Helden geht nur für Kartenbesitzer: Beide Konzerte, heute im Huxley’s und morgen in der Columbiahalle, sind ausverkauft. Aber es gibt immer Alternativen. Gut aufgehoben ist der Freund des deutschsprachigen Liedes mit seinen Zweifeln, ob hier alles wirklich so gut eingerichtet ist, auch bei Grafzahl („Danke, danke, danke für die Einladung, doch ich glaub ich kann nicht bleiben“) am Samstag in der Garage Pankow, die hübsche Scheiben aus dem Stamm Punkpop zu sägen wissen. Und die Schweiz. Der Emmentaler Käse unter den schönen Flecken dieser Welt. Wenn man nur genauer hinhörte, die Heimat für sacht verschrobene Bands wie Liliput, wie Les Reines Prochaines. Aus der Schweiz kommt Kate Wax, die am Samstag im Paradies (beim Kino International) auftritt und vom Veranstalter im gleichen Atemzug mit Peaches erwähnt wird. Was zum Glück gemogelt ist: Zwar macht sie auch mit dem Mac die Musik, die einem aber nicht sofort mit dem Hintern (oder drangeklebtem Schwanz) ins Gesicht springt. Ist schon zurückhaltender, mit einem auf Dezenz runtergeköchelten Discoappeal. Am Sonntag präsentiert sich im KMA36 (dem Kasten neben dem WMF) das junge Label Quecksilber, eine gute Adresse für Minimal Music. Mit Auftritten von Boris Hegenbart (dessen Collagen klingen in etwa wie eine Meditation an einer Straßenkreuzung mit einfallendem Heuschreckenschwarm) und Scott Horscroft, bei dem sich die Musik wie bei Glenn Branca in die Trance wippt. Ohne dessen Donnergrollen. Eintritt hier frei. Ach ja, das auch noch: Howard Carpendale, am Mittwoch im ICC.