Wochenübersicht: Konzert : Meike Jansen hört auf den Sound der Stadt
Nicht nur die Orientierung bleibt während der Popkomm auf der Strecke, hin und wieder auch das Publikum. Wie etwa bei Jimi Tenor, bei dessen Konzert man wegen mieser Organisation oder publikumsverachtender Promostrategien, stundenlang vor der Deutschen Oper stehen musste. Wofür? Kameras und kitschige, überbewertete Fahrstuhlmucke. Mit etwas Abstand konnte man zumindest der fantastisch glitzernden Oper noch etwas Schönes abgewinnen.Wer Hypes entgehen will: Unter „Spannung – Leistung – Widerstand“ wird die Volksbühne heute zu einem Experimentierkasten. Von etwa 15 Acts, die den Musik-Underground der DDR von 1979 bis 1989 prägten, werden Avant Punk, New Wave oder elektronische Experimente mit VEB Geräten erwartet.Montag lädt Matt Elliott zu einem melancholisch-schrägen Abend. Auf „Drinking Songs“, dem aktuellen Album, fasziniert er mit Arrangements aus Gitarre, Klavier oder Streichern, die er elektronisch abrundet, stellenweise rückwärts spielt und schon mal der Besatzung der untergegangenen „Kursk“ widmet. Überhaupt scheint er eine Leidenschaft für Russisches zu haben. Na sdarowje!Ein Blick auf das nächste Wochenende verrät, es wird eng: Zunächst steht das Solid Festival an. Wer Owen Pallett alias Final Fantasy im Mai verpasst hat, hat am Freitag noch einmal die Chance: Vertut sie nicht wieder! Die geloopten und in sich geschraubten Violinenklänge, die Pallett zu sensiblen Songs verzwirbelt, sind wirklich bezaubernd. Schmissiges ist am Samstag von den B 52’s beeinflussten Electroclash-Punkern Quintros zu erwarten, und xBxRx’ Elektropunk ist auch dufte. Bitte nicht verausgaben, im Watergate ist das minimal technoisierte Deephouse-Duo Onur Özer & Mathias Kaden zugegen, die gerade ein cooles Mixalbum bei Vakant veröffentlicht haben.