Wochenübersicht: Kinderhort : Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Die Mathematik. Man kann das einfach mal so stehen lassen. Ungefähr so wie: der Teufel. Der Horror. Oder auch: das Böse. Jeder kennt es, und nahezu jeder fürchtet es. Vor allem Kinder haben zu Zahlen ein seltsames Verhältnis: Wenn es um Noten geht, verschwimmen die Ziffern plötzlich, werden dehnbar und eine Vier war ja „eigentlich eine Drei“. Ganz anders ist es, wenn das Taschengeld verhandelt wird, oder hat jemand jemals folgenden Dialog gehört? „Du bekommst drei Euro die Woche.“ – „Danke, Klasse, das sind ja eigentlich fünf Euro.“ Es mag ja alles denkbar sein, aber manches wird einfach niemals geschehen. Zahlen also, man sieht es, haben schon bei den Kleinsten einen geradezu spirituellen Charakter. Diesen legen sie auch, trotz aller Versuche der Wissenschaft, auch im Leben der Erwachsenen nicht mehr ab: Ob Lohnzettel oder Verschwörungstheorien, Gesundheitsreformen oder Aberglauben, überall spielen Zahlen eine herausragende Rolle. Und das Lustigste: Jeder hat andere. Weshalb die neueste Ausstellung im Jüdischen Museum womöglich die Konsensveranstaltung der Woche für den Nachwuchs und die Erziehungsberechtigten werden könnte: Ab kommenden Donnerstag kümmert sich „10 + 5 = Gott“ – trotz des Titels – nicht etwa um kindliche Logik, sondern beschreibt die Rolle von Zahlen in den verschiedenen Kulturen und Religionen. Warum bringt die 13 den Christen Pech, den Juden aber Glück? Warum hat die Woche 7 Tage? Ist es Zufall, dass wir das Dezimalsystem benutzen und auch noch 10 Finger haben? Aber auch die Geschichte des Rechnens wird dargestellt, es warten 350 Originalobjekte, interaktive Spiele und Installationen. Und die Beantwortung einer der drängendsten Fragen der Menschheitsgeschichte: Wie viele Einträge fanden sich im ersten Berliner Telefonbuch von 1881?