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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Kinderhort Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Großes Tropenhaus, S-Bahn Botanischer Garten, tgl. 10–18 Uhr

Okaaay, das wird nicht einfach. Wohin nur bei diesen brütenden Temperaturen mit der eigenen Brut? Die nächste Eisdiele? Zu teuer. Ins Schwimmbad? Zu voll. Ins Museum? Zu trocken. Vielleicht sollte man einfach mal dahin gehen, wohin man sonst nicht geht, weil’s dort immer schon zu heiß ist. Also nicht gleich in die Sauna, aber vielleicht ja in das berühmteste Gewächshaus des Botanischen Gartens, das den viel versprechenden Namen „Großes Tropenhaus“ trägt. Wer sich sonst fragte: Wohin mit dem Mantel bei der Luftfeuchtigkeit?, der kann nun sagen: Eh egal, ich hab ja jetzt schon kaum noch was an und bin trotzdem verschwitzt wie ein Bierkutscher. Einziger Nachteil: Man riecht wohl die Blümchen nicht mehr so deutlich. Was eine Schande wäre, denn 60 mal 30 Meter breit und schlappe 23 Meter hoch warten dort: Wolfsmilchgewächse und Schraubenbaum, die Fieder-, die Fächer- und selbstredend natürlich auch die Königspalme, Tillandsia usneoides (na klar, die bartflechtenähnliche Tillandsie) und Calathea lancifolia (die ja allgemein bekannte lanzenblättrige Korbmarante). Oben hängen Lianen, unten stolpert man über Stegwurzeln. Ja, sogar der Leberwurstbaum ist in Steglitz zu Hause, fühlt sich aber leider nicht heimisch genug, um jene Früchte zu entwickeln, die ob ihrer Form der Pflanze den prosaischen Namen gaben. Kurz und gut: Solange das Grünzeugs exotisch genug ist, lassen sich zwischen Tropen und Subtropen mitunter selbst Kinder von den Schönheiten der Biologie überzeugen. Und auch im Botanischen Garten, da mag der im Park-Test der aktuellen zitty auch am schlechtesten abgeschnitten haben, ist der nächste Kiosk mit Erfrischungen nicht allzu weit entfernt. Und wem das immer noch nicht heiß genug ist: Im Welwitschia-Annex ist ein kleiner Abstecher in die Namib-Wüste möglich.