Wochenübersicht: Kinderhort : Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Die Tage sind mittlerweile so kurz, dass man getrost auch noch die paar verbliebenen lichten Stunden im Dunkeln verbringen kann. Schließlich bietet sich als ein Heilmittel gegen sanft daherschwebende Winterdepressionen ein Gang in die Traumwelten des Kinos an: Dort allerdings steht man meist vor dem Problem, dass der Filmgeschmack des Nachwuchses dem eigenen diametral entgegenzustehen pflegt. Es gibt nicht allzu viele Filme, die ein Grundschulkind in seinen Bann ziehen können, ohne bei den Erziehungsberechtigten ein herzhaftes Gähnen auszulösen. „Die Muppets-Weihnachtsgeschichte“ fällt eindeutig in diese Kategorie und wurde deshalb (und natürlich vor allem wegen des zeitlichen Bezugs zu einer bekannten, demnächst anstehenden Festivität) zum „Kinderfilm des Monats Dezember“ erkoren. Als solcher tingelt er ab Dienstag durch die Berliner Bezirks- und Off-Kinos, wo meist vormittags oder auch kurz nach Schulschluss dann durch Jim Hensons Puppen die Geschichte der Läuterung des geizigen Ebenezer Scrooge zur Aufführung gelangt. Die berühmte Erzählung von Charles Dickens hat allerlei Umsetzungen erfahren, aber keine kommt auch nur annähernd so anarchisch und gleichzeitig so werktreu daher, keine so stimmig und doch im Detail so verspielt. Denn ob in der Muppets-Fernseh-Show oder in ihren Filmen, meist sind es die Kleinigkeiten, die man immer wieder neu entdecken kann, die Kermit & Co. so liebenswert machen: Ein paar meckernde Mäuse, Waldorf und Stadler als plappernder Albtraum, oder Gonzo, der die Bedenken einer Ratte, die Umsetzung der doch recht gruseligen Vorlage sei zu heftig für die angepeilte Zielgruppe, souverän weg wischt: „Unsinn! Ist doch Weltliteratur.“ Ist es. Und noch besser: Selten wohl wurde sie Kindern so verträglich nahe gebracht, ohne das Original zu verraten.