Wochenübersicht: Kinderhort : Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Letztens entspann sich am wochenendlich gedeckten Frühstückstisch eine Diskussion, ob nun die Märchen von Hans Christian Andersen gruseliger seien oder doch die der Brüder Grimm. Ganz abgesehen davon, dass man das so pauschal wohl nicht beurteilen kann, offenbarte das Gespräch – sowohl auf elterlicher wie auch auf kindlicher Seite – einen eklatanten Fall von gemeingefährlichem Halbwissen, was dazu führte, dass man beschloss, unbedingt das Angebot des carrousel Theaters Parkaue wahrzunehmen. Dort versucht man nämlich seit gestern unter dem Titel „Grimm total“ die guten alten Märchenbrüder für nachwachsende Generationen aufzuarbeiten. „Vom Turm bis in den tiefsten Keller“, so verspricht man, sei das Theater angefüllt mit „Worten, Sagen, Märchen, Liedern, Briefen, Aufsätzen und Bildern“ der notorischen Grimms. Weiter werden „Schauspiel, Puppenspiel, Pantomime, Tanztheater, Hörspiel, Fußtheater, Installationen, Konzert“ in Aussicht gestellt. Uff, das ist dann doch allerhand und klingt insgesamt fast ein bisschen nach kindlicher Überforderung und Multimediaspektakel. Doch damit nicht genug, das carrousel Theater premiert morgen auch noch zusätzlich in Koproduktion mit der Komischen Oper mit „Der Reiter mit dem Wind im Haar“. Die für Kinder und Jugendliche ab neun Jahren freigegebene Oper wurde bei Komponist Frank Schwemmer in Auftrag gegeben, das Libretto schrieb Manuel Schöbel. In ihr geht ein modernisierter Peter Pan und eine Horde verlorener Kinder, hier „Freaks“ genannt, wieder mal auf die Suche nach den Antworten auf die ewigen Fragen: „Was bedeuten Zuhause, Liebe, Freundschaft, Freiheit?“ Ja, was denn? Aber wenn man’s wüsste, bräuchte man kein Theater, überhaupt keine Kunst, nicht mal Diskussionen am Frühstückstisch – und das wär ja auch wieder schade.