Wochenübersicht: Kinderhort : Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Alle Jahre wieder und nun schon zum dreizehnten Mal feiert das Kinderkinobüro heute im Freiluftkino Friedrichshain das MondLichtFest, feiert den anspruchsvollen Kinderfilm, feiert das Ende der Sommerferien, aber feiert wohl doch in erster Linie, dass es selbst noch existent ist. Denn alle Jahre wieder ist auch diese verdiente Einrichtung des JugendKulturServices bedroht vom kulturellen Kahlschlag, von Kultursubventionskürzungen in einer konsequent klammen Hauptstadt, die es sich womöglich irgendwann nicht mehr leisten will, monatlich einen Film durch die Kinos in den Berliner Bezirken zu schicken, der nicht nur die vom Mainstream gut verdaulichen Vorgaben des von Hollywood geprägten Family- Entertainments erfüllt. Nicht immer, aber doch sehr oft sind das Filme aus skandinavischer Produktion, wo nun schon seit Jahrzehnten der Kinder- und Jugendfilm auf dem weltweit höchsten Niveau stattfindet. Passend wird denn auch heute nach Sonnenuntergang der Projektor angeworfen und die schwedisch-norwegisch-dänische Koproduktion „Tsatsiki – Tintenfische und erste Küsse“ zur Aufführung gebracht. Trotz des Titels aber haben wir es hier nicht mit einer Klamotte in der Tradition von „Eis am Stiel“ zu tun: Tobias ist acht Jahre alt und möchte gern seine Klassenkameradin küssen, aber auch seinen Vater kennen lernen, einen griechischen Urlaubsflirt seiner allein erziehenden Mutter, die zudem noch mit dem Untermieter verkuppelt werden soll. Die Verwicklungen sind also vorhersehbar, der soziale Hintergrund glaubhaft, die Umsetzung aber so herzallerliebst, dass die Kinderfilmfest-Jury der Berlinale 2000 den Gläsernen Bären verlieh. Vor dem Film wartet ein Rahmenprogramm mit Aktionen, Spielen und P.R. Kantate, der sicherlich seinen ersten, größten und einzigen Hit „Görli, Görli“ beitragen wird.