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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Kinder Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

„Benjamin Blümchen“, Premiere am 2. 10. um 14 und 17 Uhr im Tempodrom, Möckernstr. 10

Er ist der Schrecken eines jeden Erziehungsberechtigten, das Grauen aus dem Kinderzimmer, die Plage aus dem Kassettenrekorder, die jede Autofahrt in den Urlaub zur Hölle auf Rädern werden lässt. Erklingt sein „Törööö“, zucken Eltern zusammen, Angstschweiß tritt auf ihre Stirn, nervöse Flecken erscheinen auf ihren Wangen. Andere haben längst resigniert, ertragen stoisch das Unvermeidliche und hoffen nur mehr, dass die Kinder wachsen, dass es schnell wieder vorbeigehen möge. Benjamin Blümchen hat dafür gesorgt, dass sich ein neuer Graben aufgetan hat zwischen den Generationen: Kinder kennen sich nun besser aus im fiktionalen Neustadt als in der deutschen Grammatik, ihre Eltern erfinden dafür endlich wieder Gutenachtgeschichten, in denen wortreich erklärt wird, auf welch abenteuerlichen Wegen die urplötzlich verschwundene Kassette auf den Kassettenplaneten gelangte und welch glückliches Leben sie dort unter all den anderen urplötzlich verschwundenen Kassetten führt. Dummerweise gibt es aber noch Großeltern und Tanten, die Kassetten ersetzen. Kein Wunder, dass Benjamin Blümchen nun schon über ein Vierteljahrhundert alt geworden ist und sage und schreibe 58 Millionen Hörspielkassetten verkauft wurden. Die mehr als 100 Hörspielfolgen sammelten unglaubliche 64 Mal Platin und 119 Mal Gold ein. Wem jetzt noch nicht schwummerant ist, dem sei gesagt, dass einige perfide Geschäftemacher, nämlich die COCOMICO Theaterproduktion, nun gar noch „Benjamin Blümchen – Das Musical“ auf die dicken, grauen Elefantenbeine gestellt haben. Mit dabei: natürlich Karla Kolumna, die nicht nur rasende Reporterin ist, sondern fast noch unerträglicher als die Hauptfigur, außerdem Baron von Zwiebelschreck, Zoodirektor Tierlieb und natürlich Otto. Und Sie! Mit Ihrem Kind! Viel Spaß. Oder besser: Unser Beileid.