Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Manchmal geschehen Dinge, die bringen den Alltag zum Einsturz und plötzlich ist alles anders. Alles steht still, das Gedächtnis setzt aus und wir finden uns ausgesetzt in ein Niemandsland zwischen Denken und Handeln. Einen solchen Zustand zwischen Apathie und Amnesie hat das holländische Mimetheater Bambi unter die dramatische Lupe genommen, und zwar auf der romantischen Suche nach dem ultimativen Bild und der ultimaten Musik. Die Stücke der Truppe sind immer namenlos und haben bloß fortlaufende Nummern, weshalb die Produktion, die ab heute in den Sophiensælen zu sehen ist, schlicht und ergreifend „Bambie 7“ heißt. Sehnsucht treibt ab Donnerstag auch die nächste Praterproduktion um, und zwar „Sehnsucht nach Schüssen“, ein multimediales Projekt des Filmkollektivs Hangover Ltd., das sich einem Neuarrangement von Lebens- und Theatergesetzen, also einem verwirrenden Spiel um innere und äußere Realitäten verschrieben hat, wie das Theater vorab verbreiten lässt. Auch im neuen Stück der Friends Of Italian Opera geraten Welten durcheinander. Und zwar für Wachmann Jeff, der sich eines Nachts unverhofft in drei fremde Lebensgeschichten und einen Mordfall verwickelt sieht. Geschrieben hat das Drama „Lobby Hero“ kein Geringerer als Kenneth Lonergan, Dramatiker und Drehbuchautor unter anderem für Martin Scorcese („Gangs of New York“). Inszeniert hat die tiefgründige Komödie der amerikanische Regisseur Terence Lamude. Am bat, dem Studiotheater der Schauspielschule Ernst Busch, die Schauplatz des neuen Films von Andres Veiel „Die Spielwütigen“ ist, steht eine Marathon-Produktion der „Iphighenie Orestie Iphighenie“ auf dem Spielplan: sechzehn Schauspieler, in Szene gesetzt von sechs Regisseuren, spielen sechs Stunden Theater: ein Crash-Kurs in Sachen Antike.