Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Deutschland, Märchenland – für ein paar Jugendliche ist Deutschland ein Traum, denn sie leben weit weg davon. Ihre Vorfahren wanderten nach Russland aus. Dann platzt die Wirklichkeit in ihren Traum: Dima, Sweta, Andrej, Katja und Wasja kommen nach Deutschland. „Sehnsucht Deutschland“ hat der russische Dramatiker Michail Bartenjew sein Stück über russlanddeutsche Rückwanderer genannt. Schauspieler und Regisseur Renat Safiullin, vor 13 Jahren aus Russland nach Deutschland gekommen, wird das Stück am Carrousel-Theater inszenieren: mit dreizehn Schauspielern und einem DJ. Was passiert, wenn man seinen geheimen Wünschen zur Realität verhilft, mit dieser Frage befasst sich auch Sebastian Nüblings Inszenierung von Lukas Holligers Schwimmbad-Sehnsuchts-Liebesspiel „Lieb mi“, das heute und morgen im Carrousel-Theater zu sehen ist – als Gastspiel des Jungen Theaters Basel, das man auf keinen Fall versäumen sollte. Nicht nur wegen der sinnlich-dynamischen Körpersprache von Nüblings Inszenierungsstil, für den dieses Stück maßgeschneidert wurde. Als Gastspiel ist diese Woche auch Thomas Ostermeiers Inszenierung von Marieluise Fleißers Drama „Der starke Stamm“ zu sehen, das im vergangenen Jahr an den Münchner Kammerspielen entstand. Im Übrigen könnte das herbstlich schöne Wetter zu einem Ausflug nach Potsdam inspirieren, ins Waldschloss, wo eine Produktion des Berliner Theaters O.N. (das man früher unter dem Namen Zinnober kannte) zu sehen ist. „Jumping Mouse“ ist für Kinder ab 7 Jahre, aber es werden sich auch Eltern und andere Verwandte locker von Ulrike Moneckes Objekttheater verzaubern lassen. Am Anfang steht ein Geräusch, das ein geruhsames Mäuseleben verstört. Am Ende können nicht bloß Kinder viel darüber lernen, wie man seine Angst besiegen kann.