Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Das neue Theaterjahr fängt in Berlin traditionell mit den Tanztagen an, der großen Talent- und Leistungsschau der Berliner Tanzszene in den Sophiensælen. Erstes Highlight ist die vierteilige Tanzserie „BOB“ der Gruppe „Lupita Pulpo“. Das Kürzel BOB steht für eine geheimnisvolle körperliche Erzählwelt, in die man/frau mit jeder der 20-minütigen Choreografien tiefer hineingezogen werden soll. Die Teiler haben kryptisch klingende Namen wie „BOB in the corner“, „BOB opens the door“, „BOB and the wallpaper“ oder „BOB eats the pasta“. Gleich im neuen Jahr kommt während der Tanztage auch der neue Abend von Friederike Plafki und Zufit Simon „Vexier“ zur Uraufführung, der sich mit dem Zusammenspiel zwischen der Geometrie des Körpers und dem Raum befasst. Als Highlight gelten auch die hochpoetischen choreografischen Kompositionen von Caroline Picard und ihrer Solistin Anna-Luise Recke. Für ihren neuen Tanzabend „Anna-Luise“ hat der Komponist Christian Meyer die Musik geschrieben.Bevor das neue Jahr beginnen kann, muss allerdings erst mal das alte zu Ende gehen. Die letzte Premiere des Jahres findet im Orph-Theater statt, wo sich Matthias Horn des Themas Vatermord annehmen wird, und zwar auf der Basis von Kafkas „Brief an den Vater“ und Dostojewskis „Die Brüder Karamasow“, genauer gesagt dem zerstörerischen Verhältnis des ältesten Karamsow-Bruders Fjodor zum brutalen Senior Karamasow.Zünftig Abschied nehmen vom alten Jahr kann man zum Beispiel auch im Weddinger Prime Time Theater, wo am früheren Abend zunächst „geschüttelt und leicht gerührt“ gegeben wird, bevor dann ab 23 Uhr zum Silvester-Klassiker „Dinner for one“ übergegangen wird. Dasselbe Stück verspricht das Theater „Punta Madre“ mit Michèle Stiebler und Thomas Siegler in der Brotfabrik Weißensee.