Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Die Schaubude an der Greifswalder Straße ist die Hochburg des Puppen- und Objekttheaters der Stadt. In dieser Woche macht sie ihrem Ruf wieder alle Ehre: von heute bis Sonntag findet dort nämlich „Niederlande Spezial“ statt, ein internationales Festival für Puppen- und Objekttheater. Was Kinder immer schon wussten, können dann in lauter Deutschland-Premieren auch Erwachsene erfahren: dass Objekte durchaus ihr Eigenleben haben. Und zwar nicht nur „Bärle Bär“, der Held eines Stücks von Elsje Zwart (Buch) und Marijke Meijer (Regie) vom Poppentheater Oera aus Amsterdam, der die abenteuerliche Welt außerhalb seines Zuhauses entdeckt. So lebendig in der Schaubude manchmal die Dinge sind, so tot kann in der Schaubühne oft das Leben selber sein. Zum Beispiel das von Ibsens „Nora“, die Thomas Ostermeier in ihrem Designerheim seelisch verhungern ließ. Nun hat sich Ostermeier „Hedda Gabler“ vorgenommen: jene Offizierstochter, die die Freiheit sucht, sie in Wahrheit aber lieber doch nicht finden will. Premiere Mittwoch. Im Maxim Gorki Theater befasst sich Volker Hesse diese Woche mit einem anderen Klassiker, der von den tödlichen Erstarrungen des bürgerlichen Lebens handelt, mit Arthur Schnitzlers Tragikomödie „Das weite Land“. Im Übrigen deuten nicht nur die frisch eingetroffenen Lebkuchenpaletten und aufgestapelten Weihnachtsstollen in den Supermärkten darauf hin, dass wir unaufhaltsam auf das Fest der Liebe zusteuern. Auch die Spielpläne zeigen erste vorweihnachtliche Regungen. Das Staatsballett Berlin, zu dem die Tanzensembles der drei Berliner Opernhäuser im vergangenen Jahr zusammengefasst wurden, hat unter der Leitung ihres Chefs Vladimir Malakhov jetzt Peter Tschaikowskys berühmtes „Dornröschen“ neu einstudiert. Die Premiere ist am Mittwoch in der Deutschen Oper zu sehen.