Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Spätestens mit den Büchern von Ferdidun Zaimoglu und Fatih Akins Filmen ist die Kultur deutscher Türken in Mainstream und Hochkultur angekommen. Am Freitag beginnt im HAU eine Reihe von Veranstaltungen, die unter der Überschrift „Beyond Belonging. Migration“ bis tief in den März einen Überblick über Diskurse, Filme, Kunst- und Theaterproduktionen von, über und mit türkischen Deutschen geben wird. Es beginnt am Freitag mit dem autobiografischem Tanz-Theater-Projekt des Kreuzberger Schauspielers und Musikers Tamer Yigit „Meine Melodie“, führt über szenige Musikveranstaltungen (u. a. mit Baba Zula und Alexander Hacke) und hochkulturelle Lesungen (zum Beispiel mit der deutschtürkischen Literatur- und Theaterveteranin Emine Sevgi Özdamar), Debatten mit Film- und Literaturkritikern (u. a. der FR-Literaturkritikerin Hilal Sezgin) in diesem Monat zunächst bis zu einem Gastspiel der Münchner Kammerspiele: nämlich Peter Kastenmüllers und Björn Bickers gefeiertem Theaterprojekt „Bunnyhill“. Kuratiert wird das Festival von der deutschtürkischen Kulturaktivistin Shermin Langhoff, die nicht nur Regieassistentin von Fatih Akin, sondern auch Schwiegertochter von Thomas Langhoff, also Mitglied einer berühmten deutschen Theaterdynastie ist. Als thematische Ergänzung kann man ab Samstag in der Akademie der Künste Suse Webers als elektroakustische Emblemskulptur angekündigte „DTO – Deutsch Türkische Oper 2000“ betrachten. Das Theater an der Parkaue erzählt die Geschichte dieser Welt am Beginn des Jahres noch mal ganz von vorne, und zwar mit der höchst eigenen Schöpfungsgeschichte des niederländischen Jugend- und Theaterautors Bart Moeyaert „Am Anfang“. Im Übrigen beginnen in den Sophiensaelen die 15. Tanztage, womit das Theaterjahr 2006 definitiv als eröffnet gelten kann.