Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Kinder wollen meistens was und wünschen sich noch viel mehr. Und das ist auch gut so, schließlich hat jeder Wunsch ein utopisches Potenzial. Aber nicht nur. Denn wer nicht lernt, das Wünschen zu steuern, endet wie der Fischer und seine Frau. Ein verzauberter Butt hat sie sich erst reich und mächtig wünschen lassen. Aber weil sie den Hals nicht voll kriegen konnten, landen sie am Ende wieder in ihrer alten Hütte. Aufgeschrieben haben die Gebrüder Grimm die berühmte Geschichte. Ein junger Theatermacher namens Einar Schleef hat sie 1975 als Kinderstück bearbeitet und inszeniert, zum Mitspielen um das Wünschen zu lernen. Irgendwie muss er damit wunde DDR-Punkte berührt haben, denn bald wurde das Stück verboten. Jetzt steht es im Theater an der Parkaue wieder auf dem Programm – als erste Regiearbeit des Schauspielers Milan Peschel. Premiere ist heute um 10 Uhr.
Thematisch ähnlich ist die Geschichte von Peer Gynt, der als armer Bauernsohn geboren wurde und sich mit Lügen erst ganz nach oben und dann wieder an den Rand des Abgrunds katapultiert. Unter der künstlerischen Gesamtleitung von Susanne Tuckenbrodt haben nun dreizehn Berliner Regisseure von René Pollesch über Dirk Cieslak und Constanza Macras aus Henrik Ibsens Drama eine Art Mammut-Theater-Revue gemacht, die ab Mittwoch in den Sophiensaelen zu sehen ist.
Eine gewisse Monomanie verspricht auch „Holzschlachten. Ein Stück Arbeit“, das ab morgen in der Schaubühne läuft. Josef Bierbichler hat sich hier den KZ-Arzt Hans Münch vorgenommen, und zwar gleichzeitig als Schauspieler und Regisseur.
Und wer noch immer nicht genug vom Fußball hat, kann sich am Mittwoch im Neuköllner Estrel Festival Center die circensische Fußballshow „11“ geben, zusammengestellt vom Berliner Starjongleur Andreas Wessels.