so war‘s : Wo geiht, Heinzer?
Heinzer ist ein Supertyp. Jetzt hat er auf dem Super-„HörZu“-Festival in der Schwankhalle gelesen. Aus seiner Super-Autobiographie „Fleisch ist mein Gemüse“.
Denn: Strunk ist kein Beilagenesser. Sondern einer, der mit seinen Kollegen von der Tanzband „Tiffanys“ auf Schützenfesten und Feuerwehrbällen zwischen Ham- und Lüneburg das Dasein fristet – samt entsprechender Verköstigung. Zwischen den Koteletts spielt er Saxophon. Schlimme Musik vor schlimmem Publikum.
Mittlerweile hat Heiner Strunk genannt Heinzer alias Jürgen Dose geboren als Mathias Halfpape das alles hinter sich gelassen. Mit „Studio Braun“ und einer eigenen – allerdings eingestellten – Viva-Show ist der alte Heinzer obenauf.
Woraus sich eine faszinierende Mischung ergibt: Ein total cooler Typ erzählt von seiner absolut beschissenen „Landjugend mit Musik“, voller Frust, Pickel, verzweifelten Wichsorgien und einer chronisch kranken Mutter. Wofür sich eine ganze Schwankhalle voller hipper Menschen begeistert. Gipfelnd in einem Defilée, vorbei am Foto des damals knapp 20-jährigen Looser-Heinz mit seinen auch nicht besser aussehenden Mitmuckern.
Schon das Buch – der diesjährige Winterbuchmarktüberraschungshit – ist großartig. Wenn Heinzer selber liest, holt er noch einige Pointen mehr aus den achtzigerjahregesättigten Eigenmilieu-Studien raus. Ganz abgesehen von den beachtlichen Saxophoneinlagen – am Schluss seiner Begleitmusikerkarriere hat Halfpape immerhin für Howard Carpendale getrötet.
Studio Braun, bekannt durch abgedrehte Telefoneinlagen, lässt ebenfalls grüßen: per Anruf bei einem Alleinunterhalter, der sich für eine „Abschiebeparty“ am Hamburger Flughafen engagieren lässt. Alles sehr hörenswert. HB
„HörZu“ läuft bis Sonntag in der www.schwankhalle.de. Morgen (20.30) mit den elektronischen Popminiaturen der „Karaoke Kalk Label Tour“