piwik no script img

Archiv-Artikel

„Witzloser Protest“

FU-Politologe Grottian: Berliner sind demomüde. Er fordert breite Bündnisse gegen Sparpolitik des Senats

Die eher schwache Teilnahme von Eltern, Erziehern und Lehrern an Demonstrationen gegen die Senats-Sparpolitik im Bildungsbereich zeigt für den FU-Politologen Peter Grottian „eine Sinnlosigkeit des Protests“. Die Gesamtverschuldung des Landes Berlin sei so gigantisch hoch, dass es den mental erschöpften Bürgern „völlig witzlos“ erscheine, aktiv zu protestieren, sagte Grottian am Montag. „Kinder haben keine Macht“ sagte er dazu, dass zur Demonstration mit der „längsten Windel der Welt“ am vergangenen Samstag nur wenige hundert Menschen kamen.

Dem Protest fehle es außerdem an einer breiten Basis. Es würden häufig nur einzeln betroffene Gruppen auftreten. Diese Form von Demonstrationen könne die Landesregierung fast vernachlässigen. Grottian sagte: „Die Bürger müssen ein viel breiteres Bündnis bilden, wenn sie Erfolg haben wollen.“ Auch die einzelnen Aktionen dürften nicht immer nur symbolisch sein. Grottian: „Beim Protest darf ruhig zugelegt werden, Protest muss auch wehtun können.“ Allein Originalität einiger Aktionen reiche nicht mehr aus. Bisher jedoch würden die Frustrationen wegen der Erhöhung der Kita-Gebühren „von den Regierenden nur isoliert wahrgenommen“. DPA