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Wirtschaftsnotizen: Ausländische Investoren willkommen

Ausländische Investoren willkommen

Ausländische Investoren sind nach Ansicht der Präsidentin der Berliner Treuhandanstalt, Birgit Breuel, bei vielen Belegschaften in der ehemaligen DDR willkommmener als westdeutsche Firmenkäufer. In einer Rede vor dem japanischen Industrieverband (Keidanren) wies Frau Breuel am Dienstag in Tokio auf das Wohlstandsgefälle im vereinigten Deutschland und Vorbehalte zwischen Ost- und Westdeutschen hin.

Die Treuhandchefin, die auf einer viertägigen Japan-Reise für Investitionen in den neuen Bundesländern werben will, erklärte: „Ostdeutschland ist Mitte und Herz Europas und das Tor zu den osteuropäischen Märkten.“ Japanische Firmen begründen ihre Zurückhaltung bei Aktivitäten in der Ex-DDR mit überzogenen Löhnen, schlechter Infrastruktur, ungeklärten Eigentumsverhältnissen und Umweltaltlasten.

Birgit Breuel betonte, die ostdeutschen Löhne seien derzeit 60 Prozent niedriger als die westdeutschen. Bei der geplanten schrittweisen Anhebung würden die Gehälter im gleichen Tempo steigen wie die Wirtschaftskraft der neuen Bundesländer. Frau Breuel sicherte den japanischen Unternehmern zu, daß die Treuhand bei einem Firmenverkauf die erforderlichen Entlassungen übernehme. Die Behörde übergebe ein Unternehmen mit der Belegschaftszahl, die der neue Besitzer wünsche [mein gott, wie zuvorkommend — die k.in]. Außerdem sagte sie zu, daß die Telekom bis zum Jahresende jedem Unternehmen einen eigenen Telefon- und Telefax-Anschluß zur Verfügung stellen werde. Die Treuhand-Präsidentin wies den Vorwurf zurück, westdeutsche Firmen hätten sich bereits die Perlen unter den ehemaligen Staatsbetrieben gesichert. Vielmehr stünden wichtige Kombinate mit interessanten Einzelunternehmen erst jetzt zum Verkauf. Auf der anderen Seite hätten sich manche frühen Anfangsinvestitionen westdeutscher Unternehmen nicht bezahlt gemacht. Am Dienstag nachmittag war die Unterzeichnung einer ersten Absichtserklärung über einen Firmenkauf vorgesehen. Die Microelectronics International Japan will die Fernmeldetechnik Nordhausen übernehmen. dpa

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