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Wirtschaftsfragen im ZK

■ Zentralkomitee der KPdSU berät Umstrukturierung der sowjetischen Planwirtschaft / Größere Autonomie für Betriebe

Moskau (ap/afp/taz) - Die seit langem mit Spannung erwartete Plenumssitzung des Zentralkomitees der KPdSU ist am gestrigen Donnerstag in Moskau offiziell eröffnet worden. Von dem zweitägigen Plenum, an dem 307 ZK– Mitglieder und 170 Kandidaten teilnehmen, werden vor allem Entscheidungen über Umstrukturierungen in den Leitungsorganen der sowjetischen Wirtschaft erwartet. Deren Ausmaß ist im Land und auch in der politischen Führung umstritten. Das ZK–Plenum wird jetzt in erster Linie über den Entwurf eines neuen Betriebsgesetzes beraten, das den Unternehmen eine größere Autonomie als bisher einräumt. Der Entwurf soll Anfang nächster Woche vom Obersten Sowjet verabschiedet und zu Jahresbeginn 1988 in Kraft gesetzt werden. Während des Plenums sollen, so Gorbatschows Ankündigung, auch Gründe für die allzu langsamen Fortschritte beim Umbau der Sowjetgesellschaft (“Perestroika“) untersucht und eventuelle „Bremser“ zur Verantwortung gezogen werden. Ebenfalls am Donnerstag meldeten Prawda und TASS übereinstimmend, bei der Kommunalwahl am vergangenen Sonntag, bei der „in einigen tausend“ Wahlkreisen erstmals mehrere Kandidaten zur Wahl gestanden hatten, sei es zu Stimmengleichheiten gekommen, so daß Stichwahlen erforderlich werden. Bei den Wahlen in der russischen Unionsrepublik hätten erstmals mehr als die Hälfte der Bewerber nicht der KPdSU angehört.

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