■ Wirtschaftsförderung: Bockkran für Touristen Objekt
Die Wirtschaftsförder-Ausschüsse der Bremer Bürgerschaft haben gestern auf Antrag der Grünen die Beschlußvorlage zum Thema Space Park/AG „Weser“ ausgesetzt - auch für die SPD waren zu viele Fragen offen geblieben (vgl. taz 7.12.)
Das Projekt Space Park sei nicht hinreichend beschrieben, um so weitreichende Beschlüsse zu fassen, fanden die Grünen, die Vergabe eines 45.000 Quadratmeter-Grundstückes in Erbpacht (99 Jahre) an eine Stahl-Firma direkt neben dem Space-Park-Gelände wollten sie problematisieren und schließlich unterschriftsreife Verträge für die Hojo-Halle, die den Betreibern des Modernes verkauft werden soll.
Unausgegoren und für viele Nachfragen gut fand auch die SPD die Planung des Wirtschaftsressorts. Der Space-Park ist da mitten zwischen einem Verpackungs-Zentrum, einem Holzlager und einem Stahlplatten-Lager geplant. Während für die Industrie die Verträge beschlossen werden sollten, bezeichnet Wirtschaftssenator Jäger die Idee Space Park als „Taube“. Detmar Leo, SPD-Wirtschaftssprecher formulierte seine Bedenken vorsichtig: „Wer Space Park will, will auch das ganze Gelände.“ Das bedeutet: Wenn die Wirtschaftsbehörde ernsthaft an den Space-Park glaubt, kann sie nicht 6-8 Monate vorher rundherum Fakten schaffen und grobschlächtige Industrie ansiedeln.
Wirtschaftssenator Jäger beharrte darauf, beides würde nebeneinander passen. Mit den Verträgen mit den Industrie-Betrieben könne man nicht einige Monate warten, zumal nicht klar sei, ob überhaupt der Space Park komme. Bisher sei das Projekt eine „Privatinitiative von DASA-Ingenieuren“. eine amerikanische Betreibergesellschaft und Investoren für die 120-Millionen werden noch gesucht.
Das städtische Gelände zwischen geplantem Space-Park und dem Fähranleger (Kultkonzept/„Hojohalle“) müsse in einem Erbpachtvertrag auf 99 Jahre vergeben werden, weil der Käufer von den Banken Kredite haben wollte, erklärte Jäger. Warum die Stadtgemeinde mit 1,7 Millionen Wirtschaftsförder-Geldern einem Holzhändler hilft, auf der anderen Seite des geplanten Space Parks jetzt 8.000 Quadratmeter von der Grunau-Gruppe zu kaufen (Kaufpreis 960.000.-), mochte Jäger im Detail nicht erklären. Allgemein verwies er nur darauf, daß Bremen seine Betriebe unterstützen müßten, weil die immer Alternativen im Umland hätten. Letztlich wies er die Verantwortung für das Grunau-Vertragswerk von sich: „Hier ist ein Problem entstanden in einer Zeit, in der ich keine politische Verantwortung hatte.“
Der große AG „Weser“-Bockkran, der mit hohem Aufwand saniert und ausgebaut worden war und nun ganz im Besitz Bremens ist, wird, so Jäger, nicht unbedingt abgerissen. Eventuell solle er auf dem Space-Park Gelände stehen bleiben - als Sight-Seeing-Objekt.
Noch vor Weihnachten wollen die Wirtschaftsförderer erneut über die beantragten 7,22 Millionen für Abrißmaßnahmen auf dem AG „Weser“-Gelände beraten . K.W.
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