Wird Werder heute Meister?: Ottos Abschied
■ Rehagels letzter Auftritt im Weserstadion
Wehmut im Weserstadion und ein „Heimspiel auf Rädern“ im Duisburger Wedaustadion für Borussia Dortmund: Beim vorletzten Teil des Drahtseilakts um die deutsche Fußball-Meisterschaft 1995 verabschiedet Tabellenführer Bremen gegen den Karlsruher SC nach 14 Jahren Trainer Otto Rehhagel. „Das ist unser wichtigstes Spiel“, behauptete Werder-Manager Willi Lemke, der im Endspurt um die 32. Bundesliga-Meisterschaft seit 1963 nach Sepp-Herberger-Art jeweils die nächste Partie zur „schwersten Begegnung“ erklärt. „Ein Sieg ist Pflicht. Das wäre ein Abschiedsgeschenk für Otto und die Voraussetzung, am Samstag nächster Woche in München den Titel zu holen“, sagte der Manager.
Nach dem Abpfiff wird Rehhagel von Werder-Präsident Franz Böhmert ein Geschenk erhalten. Der Coach hat die Mannschaft für Sonntagabend in die Discothek „Old Fashion“ zu einer internen Feier eingeladen. Außerdem rechnen Insider damit, daß den 39.400 Zuschauern im ausverkauften Weser-Stadion der Nachfolger des ebenfalls nach München abwandernden Regisseurs Andreas Herzog bekanntgegeben wird: Die Bremer sollen mit Freiburgs argentinischem Spielgestalter Rodolfo Cardoso handelseinig geworden sein. Keinen Gedanken hegt Willi Lemke an ein vorzeitiges Ende des Finales. „Die Dortmunder gewinnen ihre beiden restlichen Spiele“, ist sich der Werder-Manager sicher.
Doch am 33. Spieltag, an dem alle neun Spiele parallel ausgetragen werden müssen, können alle Entscheidungen der Saison 1994/95 fallen. Bei einem Erfolg über den KSC und einer gleichzeitigen Niederlage der Dortmunder hätte Werder die dritte Meisterschaft unter Rehhagel nach 1988 und 1993 bereits heute gegen 17.15 Uhr unter Dach und Fach. „Dann werden wir eine Spontanfete organisieren“, sagte Lemke. Der Deutsche Fußball-Bund wird die Meisterschale ohnehin erst am letzten Spieltag übergeben.
dpa / Foto: Tristan Vankann
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