: Wir sind die Party
betr.: „Wir Gefühlsdeutsche“ von Robert Habeck, taz vom 13. 6. 06
Es ist WM und die Deutschen bewegen sich. Zum Getränkemarkt, zum TV, in die Kneipe, ein paar ins Stadion. Raus aus der Lethargie, rein in den Konsum. Hier von Patriotismus zu sprechen, mit dem dann „tatsächlich was gewonnen“ wäre – da ist der Herr Habeck von den Grünen wohl von der WM geblendet. Wenn ich mich in den Autokorso einreihe, ein Fahne oder WM-Gartenschlauch kaufe, dann bin ich doch nicht das Individuum, das im „Tun einen Wert und einen Sinn“ sieht. Schon gar nicht glaube ich, dass es nur auf mich ankommt. Ich will einfach Teil der Party sein! Wir sind die Party! Deutschland bewegt sich, weil ein großes Event stattfindet, bei dem gemeinschaftlich in Mengen konsumiert werden kann. So muss ich Robert Misik beipflichten, der den Patriotismus als Erlebnisangebot beobachtet. Aus diesem Dschungel des Konsums sticht wenig hervor: zum Beispiel Waldi und die ARD, die sich gegen die Fifa-WM- Konsumregeln sträuben und vor Kameras Wasser statt BUD trinken.
DIRK SCHWANTES, Bochum
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.