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„Wir sind Kriegsgefangene“

Auszüge aus der Erklärung der ANC-Kämpfer, vor Gericht verlesen von Jabu Masina  ■ D O K U M E N T A T I O N

(...) Die Angriffe des Apartheidregimes haben seinen Opfern letztendlich keine andere Wahl gelassen als zu kämpfen. (...) Wenn wir frei wären von diesem unmenschlichen System, wenn wir als vollwertige und gleichberechtigte Bürger leben könnten, ohne Diskriminierung, Behinderung und Verfolgung aufgrund unserer Hautfarbe, wenn Schwarz und Weiß gemeinsam als Afrikaner zusammenleben würden, hätten wir keinen Grund, zu den Waffen zu greifen. (...)

Man muß verstehen, was den ANC zum bewaffneten Kampf gebracht hat, um begreifen zu können, warum wir hier in diesem Gerichtssaal als Kämpfer und als Soldaten des Afrikanischen Nationalkongresses stehen. Wir sind keine Verbrecher; wir sind keine Mörder. (...) Als Soldaten kämpfen wir gegen einen Staat, der noch immer eine Politik der Apartheid betreibt, die als internationales Verbrechen gilt. Die Anklageschrift spricht davon, daß der ANC die „Autorität des Staates“ angreift. Wer hat ihm diese Autorität gegeben? Wir sagen, daß die derzeitige südafrikanische Regierung keine Autorität hat, daß sie kein moralisches oder legales Recht hat, die Menschen zu regieren. Deshalb ist es unsere Pflicht, dieses Verbrechen zu beenden, diesen illegalen Staat zu zerstören.

Wir sind Soldaten in einer patriotischen Armee und kämpfen für Demokratie und Frieden. Wir glauben, daß wir Kriegsgefangene sind und daß wir gemäß den internationalen Regeln, die einen solchen Status bestimmen, behandelt werden müssen. (...) Wir wissen, daß dieses Gericht uns zum Tode verurteilen kann. Wir lieben das Leben, aber wir lieben unser Volk und unser Land noch mehr. Wenn wir gehenkt werden sollten, dann sterben wir nicht vergeblich. (...)

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