Wir müssen alle Opfer bringen: Griechenland heißt jetzt Grie:
In der nicht enden wollenden täglichen Seifenoper mit dem Titel „Griechenland“ müssen wir alle Opfer bringen. „Schuldenschnitt jetzt!“, heißt die Devise. Da die Griechen aber leider keine Schulden bei der Wahrheit haben, können wir ihnen nur eine andere Art von Schnitt anbieten. Statt Renten- oder ähnlichen Kürzungen bieten wir den Hellenen hiermit an, sie grundlegend zu beschneiden. Nein! Nicht, was sie denken. Nicht untenrum beschneiden! Wir kappen ihnen die Namen: Statt „Griechenland“ heißt das Land künftig nur noch „Grie“, statt „Hellas“ dann „Hell“ und statt „Athen“ kurz „Ath“. Was das bringen soll? Wohl noch nie von ökonomischer Nutzung der Zeit gehört, was? Aber wenn man den Namen kürzt, spart das enorm viel, ganze Zeitspannen, die anderweitig genutzt werden können. Zum Beispiel, um schöne lange Wörter zu erfinden, die weit wegführen von all dem Hellenen-Chaos. Idyllische Quatronyme wie „Sockentaucherglockenspiel“ oder „Wunderkerzenlichtbild“. Begriffe, die nichts, aber auch rein gar nichts mit Grie, Hell oder Ath zu tun haben, sondern uns endlich wieder die wahrhaft schönen Dinge des Lebens vor Augen führen.
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