: Wir leben in einem multikulturellen Staat
■ betr.. „Stahmer will keine Lehrerin mit Kopftuch“, taz vom 15. 7. 98
Der in der taz veröffentlichte Artikel wurde die Basis zur Diskussion im Seminar über „Menschenrechte und soziale Arbeit“ in der Uni. Wir haben uns darüber empört, daß die Schulsenatorin sich gegen das Tragen des Kopftuchs entschieden hat. Es mag zwar stimmen, daß Lehrer im öffentlichen Dienst politisch und weltanschaulich neutral sein müssen, jedoch sollte man dieses auf den Inhalt und nicht auf das Äußere beziehen. Wir leben in einem multikulturellen Staat, in welchem es nicht Ziel sein sollte, die Diskriminierung anderer Religionen zu schüren. Halten Sie Kinder und Jugendliche für so kritikunfähig und meinungslos, daß sie sich von Äußerlichkeiten derart beeinflussen lassen, daß sie – wie in diesem Fall – selbst diesem Glauben verfallen?
Vielleicht wäre es auch eine Überlegung wert, sich in die Lage islamischer oder anderweitig gläubiger Schüler zu versetzen. Mal abgesehen von der Tatsache, daß diese ja auch – und zwar ungehindert – ihre Religion explizit verkörpern. Es könnte nach außen hin der Eindruck entstehen, daß wir uns in Deutschland für die einzig richtig Gläubigen halten. Ist es das, was die Schule den Schülern vermitteln soll? Oder sollen sie nicht das Gemeinsame miteinander lernen? Edyta Szczepaniak & Co.
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