■ Fluggetöse
: „Wir fragen uns, wann es mal rumst“

Hans Kühn, 51 J., Realschullehrer

Seit meiner Kindheit lebe ich schon hier in Tempelhof. Nachdem der Flugverkehr in den siebziger Jahren abgenommen hat, wird die Lärmbelastung in letzter Zeit doch immer unerträglicher. Auch wenn es natürlich einen gewissen Reiz hat, direkt von der Innenstadt aus Inlandsflüge zu unternehmen, würde ich mich über eine Schließung des Flughafens freuen.

Herbert Wedeward, 67 J., Pensionär

Seit 35 Jahren lebe ich schon genau dem Flughafen gegenüber, doch nachdem wir um das Jahr 1960 schalldichte Fenster bekommen hatten, ließ die Lärmbelästigung spürbar nach. Da die Flugfrequenz in letzter Zeit sicher um 100 Prozent zugenommen hat, ist natürlich auch die Lärmbelastung immer unerträglicher geworden. Da fragen sich viele Bewohner hier, wann es mal rumst.

Ursula Grube, 60 J., Hausfrau

Es beklagen sich ja viele über den zunehmenden Flugverkehr und die somit auch anwachsende Lärmbelastung, aber ich selbst kann das nicht bestätigen. Ich habe zwar keine schalldichten Fenster, aber von dem zunehmenden Krach merke ich nichts. Ich würde es sehr bedauern, wenn er geschlossen würde, weil ich selbst sehr gerne von Tempelhof aus fliege. Ein zentral gelegener Flughafen ist doch toll.

Ursula Kurpiers, 39 J., Krankenschwester

Natürlich stört mich der Lärm. Gerade in den letzten Jahren landen doch immer mehr Flugzeuge in Tempelhof. Ich habe jedoch das Glück, nicht in unmittelbarer Nähe des Flughafengeländes zu wohnen. Dennoch wäre es schon sehr schade, wenn er geschlossen würde; warum sollte man von hier aus immer bis nach Tegel fahren? Irgendwie gehört der Flughafen Tempelhof einfach zu Berlin.

Christian Freudenreich, 32 J., Elektromechaniker

Den ständigen Krach empfinde ich überhaupt nicht als störend, den bekomme so gut wie nie mit. Bei einem Flughafen mitten in der Stadt ist es natürlich schon gefährlich, wenn mal einer dieser großen Vögel runterkäme. Aber dieses Problem ist in Tegel ja genauso gegeben. Wenn es nach mir ginge, könnte der Flughafen ruhig zugemacht werden. Ich selbst fliege sowieso nicht von hier.

Helma Poppenhagen, 45 J., Sozialpädagogin

Für mich hat dieser Flughafen einfach Tradition. Natürlich ist die Lärmbelästigung hoch. Bekannte von mir können kaum mehr in ihrem Garten sitzen. Wenn Maschinen vorbeifliegen, kann man kein Wort mehr verstehen. Aber ich würde es sehr bedauern, wenn hier keine Flugzeuge mehr landen könnten. Ich selbst bin vor 25 Jahren in Tempelhof angekommen, so daß ich nostalgische Gefühle bekomme.

Umfrage: Christine Schiffner

Fotos: Bente Geving