: Windkraft und Atomenergie
betr.: „Pumpen für ausgeglichenes Stromangebot“, taz v. 21. 10. 08
Nutzen Pumpspeicherkraftwerke, so fragt die taz, den erneuerbaren Energien oder der Atomkraft? Diese Fragestellung verwundert. Vielmehr müsste man doch fragen: Nutzen solche Kraftwerke dem Kunden? Nutzen sie der Versorgung? Liefern sie saubere Energie? Dabei schreiben Sie zu Recht, dass solche Anlagen seit Langem die effizienteste Art sind, Strom in großen Mengen zu speichern. Vor diesem Hintergrund ist die Planung der Schluchseewerk AG zu sehen, im Schwarzwald ein neues Pumpspeicherkraftwerk zu bauen.
Die Technik hat sich bewährt. Schwankungen im Stromangebot können dadurch abgefangen werden. Pumpspeicherkraftwerke werden hoch- und heruntergefahren, je nachdem, ob die übrigen Kraftwerke und Windräder auf Hochtouren laufen oder nicht. Ein solcher Ausgleich wird umso dringender, je mehr man die Windkraft ausbaut. Der Wind bläst bei uns nun mal unregelmäßig. Von 20.000 Megawatt Leistung in Deutschland werden an sehr windarmen Tagen weniger als 1.000 Megawatt gebraucht.
Da eine Industrienation von 80 Millionen Einwohnern aber nicht auf Windkraft allein bauen kann, wird eine verlässliche Grundlast benötigt. Dazu zählt die Kernenergie. Sie ist ein wichtiger Stützpfeiler unserer Stromversorgung und nicht etwa der „verzweifelte Versuch, Strom ins Netz zu drücken“. Energieträger gegeneinander auszuspielen, hilft nicht weiter. In einem vernünftigen Energiemix passen Windkraft und Atomenergie hervorragend zueinander. Auch Pumpspeicherkraftwerke haben ihren Platz. „Wasser den Berg hinauf“ lautet der Titel Ihres Kommentars. Ja, es lohnt sich.
JÜRGEN GROSSMANN, Vorstandsvorsitzender der RWE AG