… JP 2?: Wiederkehren

Es begab sich aber zu der Zeit, dass der Papst in Rom und auf allen Kanälen das Zeitliche segnete und eine große Gläubigkeit um sich griff. So schien es zumindest, und eigentlich hatten es doch auch alle im Fernsehen gesehen. Und jedermann überlegte, wie er dem Andenken des Papstes recht dienlich sein könnte, und allerlei Vorschläge wurden gemacht. Zuvörderst von der CDU Mitte, die die gottlose Karl-Marx-Allee zur Johannes-Paul-II.-Allee umbenennen wollte. Eine Idee, die den ebenso gottlosen Gregor Gysi zu der Bemerkung hinriss, die Christdemokraten wollten doch nur ein „mieses, kleines ideologisches Süppchen“ auf dem Sarg des Papstes kochen.

Und es waren Sozialdemokraten in derselben Gegend, die hüteten erst mal schön ihre Zunge, aber als sie sahen, dass der Papst plötzlich Pop war und die Kirchen ob des geplanten Werteunterrichts erzürnt, da machten sie sich den Vorschlag der CDU zu Eigen – jedenfalls im Grundsatz. Und Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer trat vors Abgeordnetenhaus und sprach: „Der Papst war eine herausragende Persönlichkeit, dem eine Ehrung mit Sicherheit gewährt werden sollte.“ Wenngleich man sorgfältig prüfen müsse, „wann und wo“.

Und so wird dereinst weißer Rauch aus dem Senatsschornstein aufsteigen, und ein Sprecher wird verkünden: „Habemus viam.“ Aber es wird nicht die Karl-Marx-Allee sein und auch nicht die Kochstraße. Vermutlich wird es die Hedwigskirchgasse sein, aber das ist doch schon was in einer gottlosen Stadt, wie es Berlin nun mal ist. CLP FOTO: AP