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Wieder zwei Entführungen in Beirut

■ Augenzeugen sprechen von „ausländisch aussehenden“ Personen / Bonner Emissär in Damaskus Stercken fordert gemeinsames Vorgehen der betroffenen Staaten / US–Politiker fordert Militäraktion

Beirut (afp/dpa) - Im Westteil der libanesischen Hauptstadt Beirut sind am Montag offenbar wieder zwei Personen entführt worden. Augenzeugenberichten zufolge habe es sich um „ausländisch aussehende“ junge Männer gehandelt. Die jüngste Entführungswelle war durch die Festnahme des Libanesen Hamadeh in Frankfurt ausgelöst worden. Am Wochenende soll ein Emissär der Bundesregierung in der syrischen Hauptstadt Damaskus die Lage der beiden verschleppten Deutschen Cordes und Schmidt sondiert haben. Ein anonymer An rufer hat am Montag im Namen der Organisation „Unterdrückte auf Erden“ mitgeteilt, die beiden Männer befänden sich nicht mehr in Beirut. Gleichzeitig forderten sie erneut, Hamadeh freizulassen und nicht an die USA auszuliefern. Die Deutsche Botschaft in Beirut wurde am Sonntag aus Sicherheitsgründen für unbestimmte Zeit geschlossen. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses in Bonn, Stercken (CDU) bemängelte in einem Interview die fehlende Absprache zwischen den von Geiselnahmen betroffenen Länder. In den USA forderte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Senats, der Demokrat Pell, eine Militäraktion für den Fall, daß die Entführer eine der drei am Samstag verschleppten US–Bürger töten. Präsident Reagan solle eine „energische“ Aktion gegen Iran, Syrien oder ein anderes Land erwägen, falls diesen Staaten eine Verbindung zu den Entführern nachgewiesen würde. Der frühere amerikanische Außenminister Kissinger nannte die libanesische Bekaa–Ebene und iranische Truppenkonzentrationen entlang der irakischen Grenze als mögliche Angriffsziele. Unter Hinweis auf eine sichere Quelle in Bonn meldete dpa unterdessen, der Krisenstab habe einen Einsatz der Bundesgrenzschutz– Elitetruppe GSG 9 verworfen. Der Bonner Krisenstab wollte am Montag nachmittag erneut zusammentreten. Berichte auf den Seiten 7 und 10

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