: Wie sag' ich's meinem Kinde?
■ betr.: Wahlen und die Grünen in mehreren tazzen
„Na, Schorsch, wen wählst du jetzt? Die Grünen kannst du nicht mehr, die sind für den Krieg.“ Das hat sie von ihrer Mutter, die Naseweis. Ich meine, ich habe mich um ihre politische Erziehung gekümmert, und jetzt liegt meine ganze Arbeit in Trümmern. Wie Kosovo.
Das Rezept ist einfach: Sachen, die man einer Zehnjährigen ohne viel Umherschweifen erklären kann, sind wahr. Die Grünen sind für Bäume und Umwelt. Sie sind gegen Autos. Ja, sie sind auch für Pferde. Das Hakenkreuz-Geschmiere an der Schulmauer stammt von den Nazis. Die sind für Krieg. Nein, diesmal werden sie es nicht schaffen, in Leipzig Krieg zu machen. Du brauchst keine Angst zu haben. Simplex veri sigillum; das Einfache kennzeichnet das Wahre.
Und jetzt das. Ich habe mich ganz schön blamiert. [...]
Scheiß Prinzipien; wir leben Anna das Schützen des Wahlgeheimnisses in der Familie vor. Ansonsten könnte ich die Mutter fragen, wen sie diesmal wählt. Georg Pelle, Leipzig
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