piwik no script img

Wie kam der DDR- Botschafter nach Bagdad?

Berlin (dpa) - Die DDR hat bislang nicht gegen die Verschleppung ihres Botschafters in Kuwait, Kurt Merkel, durch den Irak protestiert. Regierungssprecher Matthias Gehler bestätigte lediglich, daß der 56jährige Diplomat am Sonntag mit seiner Frau von der DDR-Botschaft im besetzten Golf-Staat „unter militärischem Begleitschutz nach Bagdad deportiert wurde“. Unklar ist weiterhin, ob irakische Militärs gewaltsam in die DDR-Residenz eindrangen und Merkel in die irakische Hauptstadt verschleppten oder ob der DDR -Botschafter sein Einverständnis gab.

Merkel war in der Vornacht von irakischen Kräften am Betreten der bundesrepublikanischen Botschaft in Kuwait gehindert worden. Der Botschafter habe in seine Residenz zurückkehren müssen, bevor er am 2.September nach Bagdad gebracht wurde, sagte Gehler. Der DDR-Botschafter habe in Abstimmung mit dem Bonner Auswärtigen Amt in die bundesdeutsche Botschaft wechseln wollen, nachdem die Situation in der DDR-Residenz „unerträglich“ geworden sei. Die Klimaanlage habe nicht mehr funktioniert, die Lebensmittel seien knapp geworden, und in der Nacht zum Freitag habe es einen Schußwechsel „zwischen irakischen Posten und Unbekannten“ vor der DDR-Botschaft gegeben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen