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Archiv-Artikel

„Wie ein tiefer Bass“

Der vermutlich erste Literatur-Rave der Welt

Benjamin Maack, 32

■ Der Autor und Journalist ist gebürtiger Winsener und lebt in Hamburg. Seit fünf Jahren Mitglied des Macht e. V.Foto: privat

taz: Wie passen Rave und Literatur zusammen, Herr Maack?

Ben Maack: Ehrlich gesagt, wir beiden Moderatoren – Sven Amtsberg und ich – sind keine Menschen, die viel mit Rave-Musik anfangen können. Trotzdem dachten wir, es könnte lustig sein, Rave als Motto zu nehmen. Tatsächlich ist dieser Aspekt viel kleiner, als man erwarten könnte: Wir ziehen uns nicht nackt aus und essen auch keine Kakteen.

Trotzdem: Werden da nicht Äpfel mit Birnen verglichen?

Ich muss gestehen, dass die Idee an einem Abend zustande kam, an dem wir schon einige Bierchen getrunken hatten. Wir suchten nach einem Motto, tranken noch mehr Bier, es wurde immer später und irgendwann sagte Sven: Hey, wir ziehen das Ganze wie einen Rave auf, holen uns Trillerpfeifchen, singen mit den Leuten und erzählen von der Liebe. In dem Moment schienen Literatur und Rave total zusammen zu gehören.

Und heute, mit nüchternem Kopf betrachtet?

Ich glaube, was die Autoren des Abends mit dem Rave verbindet, ist: Bei allen geht es um die Liebe.

Was sich auch über Schlager sagen ließe.

Ja, aber das ist genau der Punkt: Ernsthafte Literatur geht tiefer, fährt in den Bauch wie ein tiefer Bass. Genau so ist es mit Rave: Man arbeitet die ganze Woche hart im Büro und am Wochenende geht man irgendwo hin, lässt alle Gefühle raus und tanzt drei Tage lang durch. Das hat eine ganz andere Qualität, als wenn ein Schlagersänger „Ich liebe dich“ trällert. INTERVIEW: VANESSA BUFF

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